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Archiv-Artikel

„Hoffentlich passiert so etwas nicht bei der Wahl“

AUSZÄHLUNG Das neue Wahlrecht verwirrt nicht nur viele Wähler. Auch die Auszähler haben ihre Nöte.

Martina und Silke

■ arbeiten in dieser Woche als Wahlhelferinnen. Ihre Namen mussten wir ändern – sie dürfen über ihre Tätigkeit nämlich nicht reden.

„Vor einem Monat hatten wir unsere Einweisung. Es lagen Muster-Stimmzettel auf dem Tisch, es waren leere dabei und ungültige. Wir sollten üben, wie man sie am Computer erfasst.

In unserer Einweisungsgruppe waren fünf Tische mit je sechs anghenden WahlhelferInnen – niemand hatte am Ende die richtigen Ergebnisse. Unsere Einweiser sagten dann: „Hoffentlich passiert das bei der Wahl nicht.“ Aber da hätte dann ja jede Gruppe einen Tischvorsteher – der wisse dann schon, was wir zu tun haben.

Das ist aber nicht so. Am Sonntag hatten wir unseren eigenen Tischvorsteher – seitdem nicht mehr. Jetzt müssen wir uns jedesmal einen suchen, das ist aber schwierig, weil sie meistens draußen zusammen rauchen – und meist selbst auch nicht weiter wissen. Bis sie selbst wen gefragt haben, können wir nicht weiter machen.

Sonntag haben wir von 21 Uhr bis zwei Uhr nachts ausgezählt, wir mussten lange auf die erste Urne warten. Um Mitternacht wurde uns frei gestellt, ob wir lieber sofort oder erst am nächsten Tag weiter machen wollten. Wir haben weitergemacht, dafür wurden uns dann aber auch Taxis gerufen. Heute haben wir 2.000 Stimmhefte ausgezählt, neun Stunden hat das gedauert. Andere Gruppen arbeiten bis zu elf Stunden.

Viele Leute haben das Wahlrecht nicht kapiert. Der häufigste Fehler ist, dass sie einer Liste fünf Stimmen geben und dann nochmal fünf die Kandidaten. Insgesamt machen die CDU-Wähler am häufigsten öfter fehler, vielleicht weil sie älter sind.

Das mit den Fehler ist aber auch vom Stadtteil abhängig: In den Urnen aus Schwachhausen und Findorff gab es nur ganz wenige fehler, in denen aus Kattenesch und Tenever viel mehr.

Morgen sollen wir noch auf das Briefwahlen auszählen umgeschult werden. Das ist komplizierter, weil die Hefte nicht wie bei der Urne getrennt sind. Man muss die Umschläge öffnen und mehr Dinge kontrollieren. Deswegen gibt es aber auch fünf Euro mehr am Tag – also 50.Vielleicht sind wir schon am Donnerstag fertig.“