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Archiv-Artikel

Großraum für Kleinkunst

NEUERÖFFNUNG Bremen bekommt eine neue Bühne – zum Proben und zum Zeigen. Am Wochenende wird Eröffnung gefeiert, an zwei Tagen mit umfangreichem Programm

von Andreas Schnell

Früher beherbergten die Räume beim „Tor 48“ im alten Güterbahnhof das Junge Theater, später gastierte dort das Theaterlabor. Dann war Schluss, die Halle stand leer. Da die Macher und Macherinnen von „La Strada“ aber ohnehin auf dem Gelände Lagerhallen und einen guten Draht zum Verein 23 haben, der das Areal verwaltet, war die Sache schnell klar: Da muss wieder was passieren!

„Wir fanden den Raum ganz toll und haben überlegt, was man da machen kann“, erzählt Julia von Wild von La Strada. „Das haben wir lange mit uns rumgetragen und uns schließlich Ende letzten Jahres mit Uli Baumann und Markus Siebert alias Clown Knäcke zusammengetan.“ Außerdem zum Schaulust-Team gehörenGabriele Koch, Kathrin Bahr, Frank Barufke und Stefan Berthold.

Und gerade für Künstler, die auch auf der Straße Theater machen, bietet die Halle optimale Möglichkeiten, nicht zuletzt nämlich viel Platz und hohe Decken. Weshalb sich für September schon eine niederländische Truppe angesagt, die in Bremen ihr neues Stück produzieren will.

Aber auch für das Publikum ist die Schaulust spannend: „La Strada wird dort eine Reihe von Veranstaltungen machen, und auch Charles und Erika planen eine neue Produktion, die dort zu sehen sein wird“, erklärt von Wild.

Öffentliche Gelder gibt es dafür keine. Die Schaulust-Macher setzen stattdessen auf ehrenamtliches Engagement aus der freien Szene, aber auch auf die Spendenbereitschaft des Bremer Publikums: „Und wir bekommen einen Kleinkredit von der GLS-Bank, für den wir noch Spender suchen“, so von Wild. „Die GSL stellt uns einen Kredit zur Verfügung, wenn wir 40 Leute finden, die über fünf Jahre monatlich zehn Euro zahlen. Wir bekommen das Geld auf einen Schlag, und die 40 Leute zahlen ab. Außerdem verkaufen wir am kommenden Wochenende Stühle. Bei der Eröffnung ist freier Eintritt, aber wer will, kann für 20 Euro einen Stuhl kaufen.“ Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Die Stühle bleiben natürlich vor Ort – es handelt sich also eher um Patenschaften.

An diesem Wochenende eröffnet die Schaulust mit zwei Tagen Programm. Am Samstag um 15 Uhr wird die neue Örtlichkeit eröffnet und getauft, ab 15.30 Uhr gibt es dann „La Strada Impressionen“ mit Clown Knäcke und seinem „Rock‘n‘Roll-Slapstick“, einer „Frankenstein“-Adaption vom Theater Carrouge, Musik von Nicko Gibbs und vielen anderen. Ab 21 Uhr feiert der „Salon Puschel“ Premiere, ein neues Show-Format von Charles & Erika, hinter denen sich Ulli Baumann und Jan Fritsch verbergen. Zu ihren Gästen zählen Lauter Blech, die Gruppe 80, die Ariolas, Jean Luke, Sissy Zängerle und anderen. Ab 22.30 Uhr legt DJ Eddy zum Tanz auf.

Am Sonntag gibt es zwischen 15 bis 18 Uhr noch einmal „La Strada Impressionen“.

Und natürlich hat das Publikum an beiden Tagen Gelegenheit zur Besichtigung der Räume sowie zum Informationsaustausch mit dem Schaulust-Team. Und zum Kauf von Stühlen. Denn ohne die Unterstützung der Bremerinnen und Bremer ist die „Schaulust“ eben nicht zu haben.

■ Samstag & Sonntag, ab 15 Uhr, Tor 48, Güterbahnhof, www.bremen-schaulust.de