: Go-in für Sabine Todt
Studierende demonstrieren für geschasste Uni-Dozentin. Historisches Seminar: Todt hatte keinen Lehrauftrag
Die Berichterstattung über den Fall Sabine Todt hat an der Uni zu Bewegung geführt. Am Mittwoch gründeten rund 60 Studierende ein „Aktionsbündnis“ für die geschasste Dozentin. Gestern Mittag zogen sie vom „Pferdestall“ zum Philosophenturm, um die Geschäftsführende Direktorin des Historischen Seminars, Angelika Schaser, zur Rede zu stellen. Diese hatte nur wenige Tage vor Beginn des Lehrbetriebs die Absage an Todt unterzeichnet.
Im neunten Stock angekommen, standen die Studierenden zunächst vor verschlossener Tür – Schaser war gerade zum Essen ins Erdgeschoss gefahren. „Frau Todt hatte gar keinen Vertrag“, empörte sich dafür eine Sekretärin. Die Presse verbreite „Fehlinformationen“, die dem Ansehen des Historischen Seminars schadeten.
Unten, in der Mensa, sprachen einige Studierende Schaser dann direkt an. In einem Interview, das eine Reporterin von Radio FSK live per Handy führte, erklärte auch sie, dass Todt für das laufende Semester gar keinen Lehrauftrag bekommen habe. „Insofern“, so Schaser, „konnte ihr auch keiner entzogen werden.“ Dass sie dennoch im Vorlesungsverzeichnis stand, liege daran, dass das Lehrprogramm „sehr spät fertig geworden“ sei.
Die Absage, die Schaser an Todt schrieb, klingt allerdings nicht wie ein Routinevorgang. Todt hatte im Fernsehen die schlechte Bezahlung der Lehrbeauftragten beklagt. Da werde sieverstehen, dass man nicht „Lehraufträge an Personen vergeben wird, die von sich behaupten, sie hätten keine Möglichkeit, sich gegen bezahlte Lehraufträge zu wehren“, schrieb die Professorin, die in diesem Semester übrigens gerade ein Seminar zur „Geschichte der Zensur in der Weimarer Republik“ abhält.
Anschließend zog der Studierendenpulk zur Pressestelle der Universität, die ein Gespräch aber verweigerte. „Damit, dass wir abgebügelt werden, haben wir gerechnet“, sagte ein Student. Die Idee sei gewesen, „zu zeigen, dass es Unmut gibt. Das ist gelungen“. Am nächsten Donnerstag solle dieser Unmut ab 11.30 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Campus nochmals unterstrichen werden. KAJ