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Archiv-Artikel

Wahlumfrage sieht SPD klar vorn

Nach dem ZDF-Politbarometer kommt die SPD auch ohne Scherf auf 40 Prozent, die CDU erhielte 28 Prozent der Stimmen, wenn am Sonntag gewählt würde. Zahlen bestätigen ARD-Stimmungsbild

von Eiken Bruhn

40 Prozent für die SPD, 28 Prozent für die CDU, 14 Prozent für die Grünen: Das gestern vom ZDF veröffentlichte Stimmungsbild deckt sich mit dem der ARD von vergangener Woche. Ähnlich sind auch die Ergebnisse für FDP und die Linke: Allerdings würde letztere nach dem ZDF- „Politbarometer“ den Einzug ins Parlament mit 4,5 Prozent knapp verpassen. Außen vor bliebe bei einer Wahl an diesem Sonntag nach der Umfrage unter 1.036 Wahlberechtigten auch die rechtsextreme DVU.

Als „besonders hoch“ wertete der Leiter der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen, Matthias Jung, den Anteil derjenigen, die noch unentschlossen sind. 54 Prozent mochten sich in der Telefon-Befragung nicht auf eine Partei festlegen. Eine kurzfristige oder gar spontane Wahl-Entscheidung sei zwar mittlerweile normal, sagte Jung, aber in Berlin seien es zuletzt „nur“ 46 Prozent gewesen. Erklären könne man die hohe Unentschlossenheit mit dem „müden Bremer Wahlkampf“. Ohne Polarisierung – „so verpönt sie auch ist“ – ließen sich viele WählerInnen aber nicht mobilisieren.

Die Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Innenpolitik, Bettina Schausten, sagte, dass wegen der kurzfristigen Wahlentscheidungen, die Umfragen „mit Vorsicht zu genießen“ seien. Immerhin hätten 27 Prozent derjenigen, die eine Parteipräferenz angaben, gesagt, dass sie es sich möglicherweise wieder anders überlegen würden. Am unsichersten seien die Wähler von Grünen und Linkspartei, sagte der Umfragen-Spezialist Jung. „Die Grünen-Wähler sind fürchterlich individuell und lassen sich nicht gerne festlegen“, so Jung. Diejenigen, die eventuell bei den Bremer Bürgerschaftswahlen die Linken wählen würden, seien anders als bei den Bundestagswahlen überwiegend Protestwähler, sagte Jung. Die Befragten zeichneten sich durch ein „geringes Interesse an Politik“ und einen niedrigen Bildungsstand aus. „Es war abzusehen, dass die Linke jetzt kleingeschrieben wird“, so die Reaktion der bisher nicht in der Bürgerschaft vertretenen Partei, die sich selbst als „das soziale Gewissen“ der Stadt bezeichnet.

Deutlich wurde die Frage nach dem bevorzugten Bürgermeister beantwortet: 54 Prozent (ARD: 52 Prozent) sprachen sich für SPD-Regierungschef Jens Böhrnsen aus, nur 20 Prozent (ARD: 19 Prozent) wollen den CDU-Mann Thomas Röwekamp. Für eine große Koalition konnten sich noch 47 Prozent der Befragten erwärmen. Vor vier Jahren waren es zehn Prozent mehr.