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Archiv-Artikel

Streit statt Streik

Trotz des Tarifkompromisses in der Metallindustrie ist der Tarifabschluss im Bezirk Küste noch nicht perfekt

Nach dem gestrigen Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie im Pilot-Bezirk Baden-Württemberg ist der Abschluss im IG Metall Bezirk Küste noch nicht in trockenen Tüchern: Wenn die Tarifkontrahenten am Montag in Hamburg-Bergedorf wieder zusammentreffen, geht es um eine Sonderfrage. Im Norden gilt es eine zusätzliche Forderung nach einer überproportionalen Anhebung der Auszubildendenvergütung zu lösen. Diese ist von der Großen Tarifkommission der IG Metall Küste übernommen worden. „Wir werden an der Forderung der Auszubildenden festhalten“, sagt Daniel Friedrich von der IG Metall Küste.

Da die Ausbildungsvergütungen demnächst bundesweit an das Entgelt-Rahmenabkommen (ERA) gekoppelt sind, mit dem Arbeiter und Angestellte gleichgestellt werden sollen, befürchten die Azubi-Vertretungen Nachteile für die Jugend im Norden. Denn hier ist das Niveau der Vergütungen außergewöhnlich niedrig – und könnte künftig dann nicht mehr unabhängig von den Entgelten der Arbeiter und Angestellten erhöht werden.

Deshalb versucht der IG Metall-Nachwuchs das Niveau jetzt noch vor der ERA- Ära anzuheben. So sollen den Auszubildenden im 3. und 4. Lehrjahr kaum zusätzliche Vergünstigungen zuteil werden, dafür sollen aber die Auszubildendenvergütungen im 1. und 2. Lehrjahr überproportional angehoben werden. Dieses norddeutsche Anliegen wurde bislang auch von der IG Metall-Führung in Frankfurt unterstützt.

In Gesprächen zeigten sich die Arbeitgeber des Nordverbundes nach taz-Informationen den Forderungen nicht grundsätzlich verschlossen. Doch das Ergebnis liegt im Detail. Im Vergleich zu anderen benachbarten Bundesländern stünden die Auszubildenden im Norden ganz gut da, sagt Peter Haas Pressesprecher des Arbeitgeberverbands „Nordmetall“ im Nordverbund. Auch wenn im Süden immer noch mehr bezahlt wird. Aber: „Wir sind nun mal nicht bei Porsche“, sagt Haas.Ein IG Metall-Insider kontert: „Man braucht nicht bei Porsche zu sein, wir sind hier im Norden bei DaimlerChrysler, Blohm & Voss und vielen anderen Betrieben – denen geht es genauso gut“ KAI VON APPEN