UNTERM STRICH

„Franco war kein Diktator.“ – Über diese Behauptung ist in Spanien ein Historikerstreit entflammt. Die verrückte These vertritt keine Geringere als die Königliche Akademie der Geschichte, und zwar in ihrem neu erschienenen Spanischen Biografischen Wörterbuch. Francisco Franco, der in Spanien von 1936 bis 1975 herrschte, habe ein autoritäres, aber nicht totalitäres Regime errichtet, heißt es darin. Breiten Raum nehmen seine militärischen Verdienste ein. Zu den Kritikern, die sich jetzt zu Wort melden, gehört Paul Preston von der London School of Economics. In der Zeitung El País nannte er die Darstellung zu recht offen frankistisch. Heutzutage hätte man etwas Objektiveres erwarten können. Die Erstellung des Nachschlagewerks wurde von der Regierung in Madrid mit 6,4 Millionen Euro subventioniert.