: Streit um Ausflugspark
POTSDAM Baudezernent warnt Schlösser-Stiftung: Bekanntes Welterbe muss öffentlich zugänglich bleiben
Die Stadt Potsdam hat sich im Streit um die Einzäunung der Grünfläche am Pfingstberg klar gegen eine dauerhafte Absperrung positioniert. Der grüne Baudezernent Matthias Klipp erklärte, dass die sechs Hektar umfassende historische Gartenanlage am Berg und rund um die beiden Villen Henckel und Schlieffen öffentlich zugänglich bleiben müsse. Eine Sperrung des Geländes verstoße gegen das Baurecht, es sei „im Bebauungsplan als öffentliche Parkanlage ausgewiesen“. Das müsse respektiert werden – besonders von einer öffentlichen Stiftung.
Der Grund für Klipps Offensive ist, dass es aktuell zwischen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), welcher das Parkareal gehört, sowie Anwohnerinitiativen, der Linkspartei und den Grünen in Potsdam wegen der Einzäunung und geplanten Nutzung der Liegenschaft am Pfingstberg Krach gibt.
Die Stiftung will das „heute total verwilderte“ Gelände aus dem 19. Jahrhundert sanieren und hat es eingezäunt. Weil der SPSG die Millionen fehlen, um die maroden Wege, Parkflächen und Villen zu erneuern, wurde mit Springer-Vorstand Mathias Döpfner ein Vertrag geschlossen. Darin verpflichtet sich dieser, das „Weltkulturerbe zu sanieren und die Bauarbeiten komplett zu finanzieren“, wie SPSG-Sprecher Frank Kallensee zur taz sagte. Als Dank habe die Stiftung dem Mäzen die Nutzung der beiden Villen zugesagt. Döpfner habe „aber nicht vor“, den heute frei zugänglichen Grünraum „später einmal privat zu sperren“.
Genau das glauben die Kritiker aber nicht. Hatte Döpfner doch angekündigt, den Park nach der Sanierung nur „zu festgelegten Zeiten“ öffentlich zugänglich zu machen. Was das genau bedeutet, ließ er offen. Außerdem sind Grüne und Linkspartei sowie die Initiativen sauer, dass aktuell ein Bauzaun rund um die Fläche die Öffentlichkeit ausgrenzt. Sie werfen der Stiftung zudem vor, Döpfner zu weit entgegengekommen zu sein.
Auch Matthias Klipp ist verärgert. Er forderte die Schlösser-Stiftung auf, alle Unklarheiten bezüglich der Zugänglichkeit auszuräumen. Das Pfingstberg-Areal müsse – vergleichbar dem Garten in Sanssouci – eine frei zugängliche Parkanlage bleiben. Eine öffentliche Stiftung habe sich „an der Einhaltung eines B-Plans“ zu orientieren, so der Baudezernent.
Frank Kallensee beruhigt unterdessen: Der jetzige Bauzaun vor Ort diene „der Sicherheit der Arbeiten“, sagte er zur taz. Er räumte aber ein, dass eine Lösung des Konflikts gefunden werden müsse, die Stiftung führe dazu jetzt Gespräche mit der Stadt. ROLF LAUTENSCHLÄGER