STROMPREIS-ENTWICKLUNG : Billig für Industrie, teuer für Haushalte
BERLIN taz | Private Stromkunden haben von den sinkenden Preisen an der Börse in den letzten Jahren praktisch nicht profitiert: Diese von Verbraucherschützern schon lange geäußerte Kritik hat jetzt auch das Statistische Bundesamt bestätigt.
Seit dem Jahr 2008 sind die Einkaufspreise für Strom den Angaben zufolge um 46 Prozent gesunken. Für Haushaltskunden stieg der Strompreis seitdem dennoch um 36 Prozent. Steigende Steuern und Abgaben wie die EEG-Umlage zur Ökostromförderung sind nur für einen Teil dieses Anstiegs verantwortlich. Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale NRW sind die Gewinnmargen der Stromversorger deutlich gestiegen.
Industriekunden profitierten hingegen deutlich stärker von den sinkenden Börsenpreisen: Für sie stieg der Preis inklusive aller Abgaben seit 2008 nach Auskunft des Statistischen Bundesamts nur um 5 Prozent. Weil der Anstieg damit unter der Inflationsrate lag, sind die realen Stromkosten für die Industrie gesunken. Die von Industrieverbänden gern geäußerte Warnung vor steigenden Strompreisen ist demnach unbegründet. MKR