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Archiv-Artikel

das thema der woche

Kolonialgeschichte ohne Betroffene?

Schon Rassismus?

■ betr.: „Unsere Kolonien“ und „Die Sichtweise der Ewiggestrigen“, taz.nord vom 4./5. 10. 14

Ist es jetzt schon Rassismus, wenn man für eine Aufarbeitung einen gewissen wissenschaftlichen Anspruch erwartet? Natürlich kann auch einfach jeder seine Geschichte erzählen und seine Meinung äußern. Aber dann soll man das bitte nicht „Studie“ nennen. Wissenschaft besteht jedenfalls nicht darin, einfach mal alle Betroffenen reden zu lassen. Man braucht ein Konzept, in dessen Rahmen man dann gegebenenfalls auch Stimmen sammeln oder Betroffene beteiligen kann.  DR. MCSCHRECK, taz.de

Wissenschaftliche Standards

■ betr.: „Unsere Kolonien“ und „Die Sichtweise der Ewiggestrigen“, taz.nord vom 4./5. 10. 14

@DR. MCSCHRECK Das Konzept wurde doch grob skizziert. Was sollte denn unwissenschaftlich daran sein, wenn man Betroffene selbst zu Wort kommen lässt und einbezieht? Herr Zimmerer soll ja gerade die wissenschaftlichen Standards dabei sicherstellen. Gehen Sie getrost davon aus, dass es gar nicht in seinem Interesse liegen kann, wissenschaftliche Standards auszuhebeln.  RAINER B., taz.de

Erst Konzept, dann Beteiligung

■ betr.: „Unsere Kolonien“ und „Die Sichtweise der Ewiggestrigen“, taz.nord vom 4./5. 10. 14

@ RAINER B. Herr Seukwa und die andere Initiative, die sich gegen die Form der Aufarbeitung wehren, kritisieren, dass nicht von Anfang an die Opfer der Kolonialisierung zu Wort kamen. Sie würden übergangen. Während diejenigen, die die Studie erstellen, erklärt haben, dass man eben erst ein Konzept entwickeln will und dann werden alle Stimmen einbezogen.  DR. MCSCHRECK, taz.de

Wer koloniale Geschichte darstellen will, muss Rassismus thematisieren

■ betr.: „Unsere Kolonien“ und „Die Sichtweise der Ewiggestrigen“, taz.nord vom 4./5. 10. 14

Kolonialgeschichte lässt sich gar nicht darstellen, ohne den Rassismus dahinter zu thematisieren. Irgendwo muss man damit aber mal anfangen, auch wenn es manchen Leuten nicht recht in den Kram passen will. RAINER B., taz.de

Als erste deutsche Stadt hat Hamburg sich entschieden, seine koloniale Vergangenheit aufzuarbeiten, und damit den ausgewiesen Kolonialismus-kritischen Historiker Jürgen Zimmerer beauftragt. Initiativen schwarzer Deutscher und aus der Anti-Kolonial-Bewegung sowie der Hamburger Erziehungswissenschaftler Louis Henri Seukwa kritisierten dennoch, dass sie nicht von Anfang an an der Konzeption der wissenschaftlichen Aufarbeitung beteiligt waren und ihr über Jahrzehnte aufgebautes Wissen nicht einfließen könne. Dadurch, so ihre These, würden koloniale Strukturen fortgeschrieben. Zwei User haben die Auseinandersetzung auf taz.de fortgesetzt.