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Archiv-Artikel

Mit Sicherheit und Sauberkeit gegen SPD und AfD

WAHLKAMPF CDU-Spitzenkandidat Dietrich Wersich ist optimistisch: Es laufe schlecht für SPD-Bürgermeister Olaf Scholz

„Die Stadtbahn ist sinnvoller, moderner und billiger als die U-Bahn des SPD-Senats“

DIETRICH WERSICH, CDU

Dietrich Wersich ist optimistisch: „Der Herbst läuft schlecht für Olaf Scholz“, glaubt der Bürgermeisterkandidat der CDU für die Wahl am 15. Februar nächsten Jahres. Es werde immer deutlicher, dass der SPD-Senat Wirtschaft und Wissenschaft vernachlässige, und die ausgesetzte Entscheidung über die Elbvertiefung sei Ergebnis schlechten Regierens, sagte Wersich am Freitag.

„Anspruch und Wirklichkeit in der Hafenpolitik klafften noch nie so weit auseinander wie beim derzeitigen SPD-Senat.“ Zudem vernachlässige die SPD Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt, will Wersich erkannt haben, und die Verkehrspolitik hält er für vollständig verfehlt.

Die wachsenden Proteste vor allem in gutbürgerlichen Stadtteilen wie Uhlenhorst und Winterhude gegen das Busbeschleunigungsprogramm des Senats dürfte die Union weiter kräftig unterstützen. Zugleich hält der Christdemokrat an der Stadtbahn fest: „Sie ist sinnvoller, moderner und billiger als die U-Bahn-Pläne des SPD-Senats“, sagt Wersich.

Und somit wird denn auch immer klarer, mit welchen Themen die CDU in vier Monaten die absolute Mehrheit der SPD brechen will. Mit Sicherheit und Sauberkeit lässt sich in konservativen Kreisen immer punkten, zudem gilt dies Parteistrategen als Thema, mit dem man Verluste an die AfD in Grenzen halten könnte. Sollte stattdessen die SPD bei der inneren Sicherheit an die AfD verlieren – wie bei den jüngsten Landtagswahlen im Osten und 2001 in Hamburg an Schill – würde sich der Abstand zwischen SPD und CDU verringern. 2011 hatte die SPD mit 48,4 Prozent triumphiert, die CDU war auf 21,9 Prozent abgestürzt.

Über mögliche Koalitionspartner will der 50-jährige Wersich, der seit 2011 Fraktionsvorsitzender und somit Oppositionsführer in der Bürgerschaft ist, nicht spekulieren. Linke und AfD schließt er allerdings als Partner aus; eine schwarz-gelbe Mehrheit, sofern die FDP überhaupt erneut ins Rathaus einzieht, ist unrealistisch. Bliebe als Option nur die Wiederauflage von Schwarz-Grün. Das weiß auch Wersich, er sagt es aber nicht: „Schauen wir mal, was der Wähler entscheidet, dann sehen wir weiter.“  SVEN-MICHAEL VEIT