UNTERM STRICH

Gewünscht war eine permanente Kunsthalle für die aktuelle Kunst, herausgekommen sind mehrere Ausstellungen: Mit „Based in Berlin“ eröffnet heute Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit eine große Übersichtsschau zur Gegenwartskunst aus der deutschen Hauptstadt. Rund 80 Künstler aus aller Welt, die in Berlin leben, werden bis zum 24. Juli an fünf Standorten ihre Arbeiten vorstellen.

Dass das Abgeordnetenhaus Wowereit seine Zustimmung für ein festes Haus verweigert hat, macht Sinn angesichts der folgenden Meldung: Viele Museen sehen sich als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise und angesichts leerer öffentlicher Kassen in ihrer Existenz gefährdet. Bundesweit müsse von einer bedrohlichen Museumskrise gesprochen werden, sagte die Vorsitzende des Verbands Rheinischer Museen, Regine Zeller, am Montag in Köln bei einer Expertentagung. Zwar seien die Häuser für die Kommunen oft Aushängeschilder ihres Kultur-Engagements. Ihre Finanzierung gehöre aber weiter zu den freiwilligen Leistungen der Träger – und in finanziell schlechten Zeiten werde zuerst bei den Museen gestrichen.

Länder und Gemeinden geben Zeller zufolge nur 1,9 Prozent für die gesamte Kulturförderung aus. Es habe sich gezeigt, dass so manches öffentliche Museum bereits an „Auszehrung, Substanz- und Werteverlust“ leide und seine Aufgaben nicht mehr erfüllen könne.

Auch größere Häuser und bekannte, traditionelle Standorte seien dichtgemacht worden. Politiker müssten stärker sensibilisiert werden für die Schätze, die sie in ihrer Stadt oder Gemeinde haben, verlangte Zeller. Sonst drohten weitere Lichter auszugehen.

Museen sind als Stätten kultureller Bildung unverzichtbar, betonte die Verbandschefin beim VIII. Rheinischen Museumstag „Abbruch, Aufbruch, Umbruch?“ vor Politikern und Museumsdirektoren aus ganz Deutschland. In den Einrichtungen werden gesellschaftlich relevante Objekte präsentiert, werde kulturelles Erbe vermittelt und Identität gestiftet. Zeller sprach von dringendem Handlungsbedarf.