: Behörden sollen auf die Südseite der Elbe
Stadtentwicklung kommt bis zur IBA 2013 nach Wilhelmsburg, Wissenschaftsbehörde nach Harburg. Dräger wird als Superminister zusätzlich dafür zuständig, Hamburg im Wettbewerb der Metropolen gut zu platzieren
Der Senat wird den von ihm proklamierten „Sprung über die Elbe“ selbst vollziehen. Zwei Fachbehörden werden auf die Südseite des Stroms umquartiert: Die Behörde für Wissenschaft und Forschung wird in naher Zukunft nach Harburg ins Phönix-Viertel umziehen, die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt nach Wilhelmsburg. Das gab der Senat während seiner Klausurtagung am Wochenende bekannt.
Damit ist der ursprüngliche Plan ad acta gelegt, die Stadtentwicklungsbehörde von Senator Axel Gedaschko im Überseequartier der Hafencity anzusiedeln. Die rund 1.800 Mitarbeiter sollen stattdessen nach Wilhelmsburg umziehen, wo im Jahr 2013 die internationale Bauausstellung (IBA) sein wird.
Weit reichende Pläne hat der Senat für den Aufgabenbereich von Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos): Er wird zu einer ganz neuen Behörde ausgebaut. Dräger, der zurzeit vor allem für die Hochschulpolitik zuständig ist, soll künftig zusätzlich eine „Talent- und Innovationsstrategie“ für Hamburg koordinieren. Dafür wird seine Behörde um die Bereiche Metropolenentwicklung, Leitbild Hamburg, Innovation und Technologie sowie Talentanwerbung und Zuwanderung erweitert. Zudem bekommt die neue Behörde die Abteilungen für Stadtmarketing, die zurzeit in der Wirtschaftsbehörde und der Senatskanzlei angesiedelt sind. Durch die Bündelung der Kompetenzen zur Metropolenentwicklung soll auf Dauer die internationale Konkurrenzfähigkeit der Stadt verbessert und diese für hoch qualifizierte Menschen attraktiv gestaltet werden.
„Hamburg hat das Zeug und den Willen, sich an die Spitze der erfolgreichen Metropolen zu setzen“, sagte Bürgermeister Ole von Beust (CDU): Um Talente aus Schanghai oder St. Petersburg anzulocken und begabte Hamburger in der Stadt zu halten, müsse die Hansestadt urbaner, kreativer und lebendiger werden. „Wir brauchen eine fortschrittliche Technologielandschaft, aber auch Inseln der Kreativität wie beispielsweise das Schanzenviertel oder zukünftig die Veddel oder Wilhelmsburg“.
Der Bürgermeister-Kandidat der SPD, Michael Naumann, spottete, der Senat suche verzweifelt nach Ideen. „Die Versetzung von 130 Beamten und Angestellten, nur um die Wahlniederlage abzuwenden“, sei etwas viel Wahlkampfaufwand, sagte Naumann. ELKE SPANNER