KOMMENTAR: ILKA KREUTZTRÄGER ÜBER SAIKOU C.S ABSCHIEBUNG : Falsches Signal
Saikou C. ist es gelungen, sich innerhalb von nur zwei Jahren in Hamburg zu integrieren. Er spielt erfolgreich Vereinsfußball, er hat seinen Schulabschluss gemacht, könnte sofort eine Ausbildung beginnen und er hat sich in Hamburg einen großen Freundeskreis aufgebaut. Seine Anwältin sagt über den heute 18-Jährigen, er sei absolut aufrichtig und nennt ihnen einen Vorzeigejugendlichen.
Genutzt hat es ihm nichts, denn sein ehrliches Bemühen, sich einzuleben und alles richtig zu machen, scheint ihm nun zum Verhängnis zu werden. Denn hätte er sich nicht einen Tag vor Ablauf seiner Duldung aus eigenen Stücken an die Ausländerbehörde gewandt, um nicht einen Tag lang in den Status „Illegal“ zu rutschen, wäre er nicht in Handschellen abgeführt worden, hätte nicht acht Tage in Abschiebehaft gesessen und müsste er jetzt wahrscheinlich nicht befürchten, nach Gambia abgeschoben zu werden.
Das Signal, das von diesem Prozedere ausgeht, könnte falscher kaum sein. Lautet doch die Erkenntnis: Verhalte dich als Flüchtling ruhig und unauffällig, wecke bloß keine schlafenden Hunde, melde dich ja nicht bei der Ausländerbehörde und sei im Zweifel besser illegal hier, denn wer ehrlich ist, wird abgeschoben. Ein solches Verfahren ist nicht logisch, nicht konsequent und schon gar nicht dem Menschen zugewandt.