: Kiel macht sich für Husum stark
WINDMESSE Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Carstensen will seinen Hamburger Amtskollegen Scholz wegen Abwerbeversuchen ins Gebet nehmen. Der lässt ausrichten: Alles gar nicht so gemeint
Schleswig-Holstein will sich die international führende Windenergie-Messe in Husum (Kreis Nordfriesland) nicht von Hamburg abwerben lassen. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) werde beim Besuch des Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) in Kiel das Thema ansprechen, teilte Regierungssprecher Knut Peters mit. Das Treffen soll voraussichtlich am 24. Juni stattfinden.
Hamburgs Senatssprecher Christoph Holstein versicherte unterdessen, dass es der Elbmetropole keineswegs um ein Abwerben der „Husum Wind-Energy“ gehe. Es gehe vielmehr darum, die Messe in Norddeutschland zu halten, falls Husum für die boomende Branche zu klein werden sollte und ein Konkurrenzstandort im Ausland drohen könnte.
Der Kieler Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) hatte in einem Brief an Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) Verärgerung geäußert. „Der Vorgang ist dazu angetan, unsere ansonsten gute Zusammenarbeit zu diskreditieren“, heißt es in dem Schreiben vom 8. Juni.
De Jager verwies auf einen Brief vom 13. Mai, in dem Horch „ähnlich wie die Handelskammer zu Hamburg zu einer Verlagerung der internationalen Leitmesse für die Windenergie von Husum nach Hamburg“ aufgefordert habe. Die Kieler Landesregierung „wird weiterhin am Messestandort Husum festhalten“, so de Jager.
Husums Messe-Geschäftsführer Peter Becker wies die Bedenken aus Hamburg zurück. Das Messegelände werde allen Anforderungen gerecht, Platz sei genug vorhanden. Im vergangenen Jahr war zudem ein rund 20 Millionen Euro teures Kongresszentrum eingeweiht worden.
Becker sagte, er sehe auch in der Windbranche eine gewisse Konzentration bei den Herstellern, so dass deren Zahl kaum mehr zunehme. Die nächste „Wind-Energy“ im September 2012 sei bereits gut gebucht, man rechne mit 1.200 Ausstellern aus mehr als 30 Ländern. (dpa)