: Finaler Stilmix
Die Creole, der biennale Preis für Weltmusik aus Deutschland, wird im Dortmunder Jazzclub vergeben
Wenn Kolonialsprachen sich mit der Sprache der Einheimischen vermischen, nennt man das neue Produkt kreolisch. Wenn Musik verschiedener Herkunft aufeinander trifft, entsteht auch eine neue Sprache. So wird der Sieger des Bundeswettbewerbs für Weltmusik, der im Dortmunder domicil ausgetragen wird, eben mit einer Creole prämiert.
21 Siegerbands aus neun Landeswettbewerben treten im renommierten Jazz-Club gegeneinander an. Aus NRW kommen der mesopotamische Jazz der Gruppe Ahoar und schräge ukrainische Hexengesänge von der Borderland Mariana Sadovska & Band. Die Lieder der Sängerin und Schauspielerin Sadovska erzählen von Mythen und Ritualen der ländlichen Ukraine, aber auch vom Abschiedsschmerz und Überlebenskampf der Emigranten – wie sie eine ist. Begleitet wird ihre schräge Stimme vom deutsch-indischen Jazz-Pianisten Jarry Singla.
Aber auch junge Künstler wie Tapesh 2012, die Reggae, Latin und Hip Hop mit orientalischem Gesang und elektronischen Grooves mischen, treten für Nordrhein-Westfalen an. Die Gewinner des Landeswettbewerbs müssen jetzt mit Punk-Polka aus Baden-Württemberg, mit afro-amerikanischen Rhythmen aus der Oberpfalz und Tango Nuevo aus Hessen konkurrieren.
Dass Weltmusik keine Ghetto-Musik von Migranten mehr ist, zeigt der steigende Anteil an Musikern mit deutschem Hintergrund: Sie bedienen sich der ethnischen Instrumente und Harmonien anderer Länder und mixen sie mit Jazz, Rock oder elektronischen Beats. Eine international besetzte Jury und das Publikum werden entscheiden, wer die Trophäe als bester Nachwuchs-Weltmusiker verdient hat. Dafür gibt es 2.000 Euro. Dabei komme es weder auf stilistische Reinheit noch auf die „kreolische Mischung“ an, sagt Martin Greve, Berliner Musikwissenschaftler und Juryvorsitzender. Es zähle nur die künstlerische Qualität. NAW
17. bis 20 Mai, jeweils 20:00 Uhr Infos: 0231-8629030