Korruption bei Siemens

KRIMINALITÄT Bestechung in Kuwait aufgedeckt

FRANKFURT rtr | Knapp drei Jahre nach der Beilegung des größten Schmiergeldskandals der bundesdeutschen Wirtschaftsgeschichte gibt es bei Siemens einen neuen Korruptionsfall. Wegen der Verabredung von Schmiergeldzahlungen bei einem Projekt in Kuwait am Persischen Golf hat der Münchner Konzern die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, mehrere Manager wurden verhaftet. „Wir ermitteln wegen Korruptionsverdacht“, sagte Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger am Freitag. „Es gab bereits Haftbefehle und Verhaftungen.“

Kreisen zufolge haben Siemens-Manager mit Mitgliedern des zuständigen Energie- und Wasserministeriums in Kuwait Schmiergeldzahlungen verabredet, um an weitere Aufträge zu gelangen. Als dies aufgeflogen sei, habe der Konzern die drei betroffenen Manager umgehend vor die Tür gesetzt, sagte ein Insider. Geld geflossen sei am Ende nicht, auch habe Siemens wegen der Verabredungen keine Aufträge erhalten.

„Wir haben den Fall selbst aufgedeckt, die Behörden eingeschaltet und disziplinarische Maßnahmen getroffen“, sagte ein Siemens-Sprecher. Der Fall belege, dass die Antikorruptionsarbeit bei Siemens nach der Beilegung des großen Korruptionsaffäre Ende 2008 funktioniere. Von 2000 bis 2006 waren insgesamt 1,3 Milliarden Euro in dunkle Kanäle geflossen.