Elterngeld lockt Väter

Seit es das neue Elterngeld gibt, nehmen mehr Männer eine Jobpause fürs Kind – aber meist nur für kurze Zeit

WIESBADEN/BAD PYRMONT dpa/ap ■ Das neue Elterngeld verleitet doppelt so viele Väter wie bisher zu einer Jobpause für die Kinderbetreuung. Rund 4.000 Männer erhielten im ersten Vierteljahr das Elterngeld, verkündete jetzt das Statistische Bundesamt. Aber immer noch wird die große Mehrheit der Anträge von Frauen eingereicht.

Die neuesten Zahlen belegen einen deutlichen Trend: Pro Monat wurden im ersten Quartal 2007 rund 1.330 Anträge von Vätern für das neue Elterngeld bewilligt, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden jetzt mit. Damit seien rund sieben Prozent aller Elterngeldanträge Vätern gewährt worden. Beim Erziehungsgeld, das Ende 2006 auslief, betrug der Anteil der Bewilligungen für Väter im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres nur 3,5 Prozent.

Die Hauptlast der Kindererziehung liegt allerdings nach wie vor bei den Müttern. Denn selbst die wenigen Väter, die Elterngeld beantragen, nehmen meist nur eine kurze Auszeit: Nur 30 Prozent der Männer nahmen das Elterngeld für zwölf Monate in Anspruch. Knapp die Hälfte beantragte es lediglich für zwei Monate. Von den Müttern beantragten 86 Prozent für zwölf Monate Elterngeld, weitere sechs Prozent für elf Monate.

Dennoch sparte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) nicht mit lobenden Worten. „Das ist ein ganz wichtiger Meilenstein“, sagte sie am Mittwoch zum Abschluss eines EU-Familienministertreffens in Bad Pyrmont. „Kinder brauchen von Anfang an auch ihre Väter. Dieses Signal ist angekommen.“

Das Elterngeld ersetzt seit Anfang 2007 das Erziehungsgeld. Seitdem bekommen Berufstätige, die zur Kinderbetreuung zu Hause bleiben, 67 Prozent ihres bisherigen Nettoeinkommens. Mindestens erhalten sie 300, höchstens 1.800 Euro monatlich. Gezahlt wird das Elterngeld grundsätzlich zwölf Monate lang. Weitere zwei „Vätermonate“ sind aber möglich, wenn auch der andere Elternteil für die Kinderbetreuung beruflich aussetzt oder zumindest sein Arbeitspensum reduziert. Den Maximalbetrag erhält ein Paar also nur, wenn beide die Karriere für eine Weile zurückstellen.

Allzu viel Aussagekraft mochte das Statistische Bundesamt den aktuellen Zahlen allerdings nicht beimessen. Nicht alle Eltern hätten gleich nach der Geburt ihres Kindes einen Antrag auf Elterngeld gestellt, sagte ein Sprecher der Behörde. Insgesamt wurden im ersten Quartal dieses Jahres rund 60.000 Anträge auf Elterngeld bewilligt. Sechzig Prozent der Mütter und 36 Prozent der Väter, deren Anträge angenommen wurden, erhielten lediglich den Mindestbetrag von 300 Euro.