Landrat vor Gericht

VORTEILSANNAHME

Der Oldenburger Landrat Frank Eger (SPD) soll über Jahre von einem Unternehmer aus der Region geschmiert worden sein. Wegen des Verdachts der Vorteilsannahme muss er sich ab Montag vor dem Oldenburger Landgericht verantworten. Der schmierende Unternehmer aus Hatten hat sich mit einer Strafzahlung von 45.000 Euro aus der Affäre gezogen.

Eger dürfte mit den Örtlichkeiten des Landgerichts vertraut sein, hat er doch erst vor zwei Jahren dort im Untreueprozess gegen seinen damaligen Parteifreund, den ehemaligen Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke ausgesagt. Ob er wohl daran gedacht hat, dass er dort selbst als Angeklagter stehen müsste?

Immerhin soll sich Eger seit 2007 regelmäßig von dem Hattener Unternehmer Geld überweisen lassen haben. Den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zufolge soll er dazu mit seiner Ex-Frau eigens eine GmbH gegründet haben, auf deren Konto das Geld eingezahlt wurde. Insgesamt 60 Überweisungen soll es gegeben haben.

Brisant sind die Zahlungen, weil der Unternehmer Altenheime betreibt und Eger dem Bezirksverband Oldenburg vorsaß. Der Verband wird von den Kommunen des alten Oldenburger Landes getragen und betreibt unter anderem Altenhilfe. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der Geschäftsmann die Hilfe Egers beim Bau von Senioren-Immobilien sichern wollte. „Der angeschuldigte Landrat soll sich tatsächlich im Tatzeitraum und auch zuvor für Projekte des Unternehmers eingesetzt haben“, sagt die Staatsanwaltschaft. Um sicher zu gehen, dass der Landrat das möglicherweise unrechtmäßig erworbene Geld nicht zur Seite chafft, pfändete sie dessen Gehalt.  KNÖ