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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Was weiß ich, warum das so ist

■ betr.: „Die ‚Weiß nicht‘-Bürger. Kann der Euro überleben, obwohl fast niemand versteht, wie er funktioniert?“, taz vom 10. 6. 11

Der Weiß-nicht-Bürger weiß nicht, warum Rating-Agenturen über Staaten bestimmen können. Warum Atomkraft die Wirtschaft in Japan kollabieren lässt und in Deutschland die Wirtschaft ohne Atomkraft kollabieren soll. Warum Unternehmen und Banken sich der Verantwortung für das Gemeinwesen entziehen dürfen, aber abhängig Beschäftigte, Arbeitslose und Rentner gnadenlos zur Kasse gebeten werden. Warum es private und gesetzliche Krankenversicherte gibt. Warum die Parteien, die einst den Sozialabbau per Gesetz beschlossen haben, auf einer Regierung herumtrampeln, die die allgemeine Wehrpflicht aussetzt und den Ausstieg aus der Atomenergie konsequenter angeht, als alle Vorgänger. Was weiß ich, warum das so ist, das weiß ich doch auch nicht. HANS-JÜRGEN SITTEK, Moers

Wir bleiben die „faulen Säcke“

■ betr.: „Vorreiter sind die Kirchen nicht“, Interview mit Ellen Ueberschär, taz vom 4. 6. 11

Sehr geehrte Frau Dr. Ueberschär, solange qualifizierte Persönlichkeiten wie Sie den Mythos verbreiten, Lehrerin (wieso eigentlich nicht Lehrer?!) sei ein Halbtagsjob, werden wir in der Meinung der deutschen (sic!) Gesellschaft nach wie vor die „faulen Säcke“ bleiben, als die uns schon Schröder diffamierte. Vielen Dank dafür.

MARIA PETERS, Glinde

Irre Argumentation der Grünen

■ betr.: „Lex Eon“, Kohlekraftwerk in Datteln, taz vom 8. 6. 11

Nicht nur die Landes-Grünen haben im Landtagswahlkampf in NRW unmissverständlich erklärt, dass sie alles tun würden, um den Weiterbau/den Betrieb des E.on Kraftwerkes Datteln zu verhindern. Jürgen Trittin hat im Wahlkampf in Datteln gesagt: „Mit uns ist das nicht zu machen.“ Und jetzt?

Politisch völlig irre ist die Argumentation der Grünen in der Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr (RVR), wo sie permanent darauf hinweisen, letztlich würden „ohnehin“ die Gerichte zu entscheiden haben. Wenn die Grünen am 20. Juni in der Verbandsversammlung für die Änderung des Regionalplans und für die Beantragung eines Zielabweichungsverfahrens stimmen, dann geschieht das ohne rechtlich zwingenden Grund. Es gibt keinen einklagbaren Rechtsanspruch von E.on auf die Beantragung /Einleitung eines solchen Zielabweichungsverfahrens. Wenn also die Grünen zustimmen, dann treffen sie eine politische (!!) Entscheidung für den Weiterbau/den Betrieb des größten Monoblock-Kohlekraftwerks Europas. WALTER STACH, Waltrop

Unsoziale EEG-Förderung

■ betr.: „Preise runter, Effizienz rauf“, taz-Beilage vom 8. 6. 11

Der Artikel erscheint wie ein Werbeartikel von Solar World & Co. Ich würde auch einige kritische Reflexionen erwarten: Die zurzeit installierte MWp-Leistung (Megawatt-Peak/Spitzenleistung) in Deutschland entspricht über 50 Prozent der in 27 EU-Staaten installierten Leistung – dank gesetzlich festgelegter üppiger Förderung durch alle Verbraucher.

Die erzielbare Jahresleistung in Deutschland von 800 bis 1.200 Kilowattstunde pro Kilowatt-Peak (kWp) ist nicht einmal halb so groß wie in Südspanien, auf dem Peloponnes oder in Indien. Pro installierter kWp werden 8 bis 10 Quadratmeter Fläche benötigt (entspricht 10 bis 12 Watt/qm, das reicht für eine Energiesparlampe pro Quadratmeter!). Und es ist durch die EEG-Förderung auch unsozial, weil alle Verbraucher, auch jeder Hartz-IV-Bezieher, die Nutznießer wie Bauern mit großen Scheunen, Firmengebäude und im Kleinen auch Eigenheimbesitzer – in der Regel auf der Sonnenseite stehende Investoren – subventionieren. Außerdem würden die eingesetzten Gelder in energetischer Gebäudesanierung ein Vielfaches an Energieeinsparung erwirtschaften. KARL ROHN, Asendorf