Wiederauferstehung mit Weinberg

CDU Heute Abend wird der Bundestagsabgeordnete Marcus Weinberg zum Parteivorsitzenden gewählt

Etwa 9.000 CDU-Mitglieder konnten per Briefwahl den künftigen Parteichef küren.

■ Das am 5. Juni verkündete Ergebnis sah Marcus Weinberg mit 36,2 Prozent an der Spitze.

■ Dahinter rangieren die Rechtsanwältin Karin Prien (27,2%), der Unternehmer Christian Jacke (17,3%) und Marita Meyer-Kainer von der Frauen Union (9,8%).

■ Vier weitere Bewerber kamen auf zusammen 9,6%.

Der Stabwechsel findet heute Abend statt. Auf einem Parteitag wird Hamburgs CDU erstmals einen Vorsitzenden wählen, der von den Mitgliedern per Basisvotum gekürt wurde. Der 44-jährige Marcus Weinberg übernimmt die Führungsposition von seinem Vorgänger Frank Schira, der diesem Amt nie gerecht wurde und es nach nur einem Jahr schon wieder abgeben muss.

Der – noch – stellvertretende Parteichef gilt als Liberaler, der eine Zukunft für die CDU nur als moderne Metropolenpartei sieht. Auch für eine erneute Koalition mit den Grünen wäre Weinberg offen. Zusammen mit dem 47-jährigen Fraktionschef in der Bürgerschaft, Dietrich Wersich, bildet er das Duo der Erneuerer in der Hanse-Union.

Und die Wiederauferstehung der Partei, die nach neun Regierungsjahren unter Bürgermeister Ole von Beust bei der Neuwahl im Februar mit 21,9 Prozent das schlechteste Ergebnis aller Zeiten verdauen musste, ist Weinbergs Auftrag. Die Schuldigen an der Niederlage, Beusts Bürgermeister-Nachfolger Christoph Ahlhaus und Schira, haben ihre Rollen bereits ausgespielt. In Hamburg haben sie keine politische Zukunft mehr. Beide liebäugeln mit Bundestagsmandaten bei der Wahl 2013.

Weinberg, der Primarschul-Befürworter, wird nun nach eigenen Worten „eine große Integrationsleistung zu bewältigen haben“. Das bezieht auch Primarschul-Gegnerin Karin Prien mit ein, die als künftige CDU-Vize gehandelt wird. Das aber steht regulär erst 2012 bei der Neuwahl des gesamten Vorstands auf der Tagesordnung. SVEN-MICHAEL VEIT