: Schalke ist Meister
Solarzellen, Kinderbetreuung, Arbeitslosigkeit, Klangkunst – warum die Stadt Gelsenkirchen trotzdem deutscher Meister ist. Zehn Gründe für alle Schalker, heute nicht mehr traurig zu sein
Solarmeister: Gelsenkirchen macht was gegen den Klimawandel. „Solarstadt Gelsenkirchen“ heißt das Vorzeige-Projekt der Stadt. Bei der Entwicklung und Erforschung von Einsatzmöglichkeiten der Solarenergie sowie der Produktion von photovoltaischen Dach- und Fassadenelementen gehört die Revierstadt zu den führenden Zentren Europas.
Kindermeister: Ein landesweit einmaliges Frühwarnsystem für Problemfamilien nennt die Schalke-Stadt stolz ihr eigen. Das Modellprojekt von Jugendhilfe, Erziehern, Lehrern, Ärzten und Kirchen kümmert sich gleich nach der Geburt um Kinder aus sozial schwachen Familien.
Generationenmeister: Gelsenkirchen hat vorbildliche „Mehrgenerationenhäuser“. In dem Projekt arbeiten Jung und Alt zusammen. Rentner geben beispielsweise den Babysitter und dafür erkären ihnen die Jüngeren das Internet.
Museumsmeister: Das Städtische Museum Gelsenkirchen gehört zu den besten in der Bundesrepublik. Insbesondere gilt dies für die Kinetische Abteilung, die zu den umfangreichsten öffentlichen Präsentationen von Klangkunst in Deutschland gehört. Es muss ja nicht immer ein lautes „Schaaaaalke“ sein.
Rathausmeister: Eines der „bedeutendsten Bauwerke der Moderne im Ruhrgebiet“, schreibt das Weltlexikon der Architektur. Dazu die wohl teuerste Sanierung aller Zeiten: 140 Millionen Euro plus X. Das Hans-Sachs-Haus bewegt die Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener seit 80 Jahren. Und wohl auch in Zukunft. Der Abriss ist vom Tisch. Statt dessen darf die Fassade des 20er Jahre Baus im „Backstein-Expressionismus“ stehen bleiben. Nur dahinter soll etwas völlig Neues, Anderes, Großartiges entstehen – wie überall in Gelsenkirchen.
Verkehrsmeister: Seit der Fußball-WM 2006 hat Gelsenkirchen die schönsten Autobahnabfahrten an Rhein und Ruhr. Alles tiptopmodern und mit astreinem Straßenbelag. Wie gemacht für einen Autokorso. Und für Zugfans wurde auch der Hauptbahnhof modernisiert.
Terrormeister: Die Stadt ist beliebtes Ziel von Terroristen. Im Sommer 2006 war angeblich ein Attentat auf ein Konzert von Nena in Gelsenkirchen geplant. Einige Männer wollten damals laut Medienberichten ein Tankschiff kapern, und dieses beim Nena-Konzert am Amphitheater in Gelsenkirchen in die Luft jagen. Die Männer sollen nach Hausdurchsuchungen in mehreren Städten in NRW schon vor dem Konzert festgenommen worden sein. Beim Konzert waren trotzdem alle Zufahrtsstraßen, die Wege am Rhein-Herne-Kanal und das Konzert abgeriegelt worden. Nena durfte dennoch singen.
Finanzmeister: Als erste Stadt in Nordrhein-Westfalen hat die Stadt Gelsenkirchen eine kaufmännische Bilanz wie ein Unternehmen vorgelegt. Die Eröffnungsbilanz wies bei einer Bilanzsumme von 2,5 Milliarden Euro ein Eigenkapital von 825 Millionen Euro aus. Dem stehen nur Schulden in Höhe von 543 Millionen Euro gegenüber.
Beschäftigungsmeister: Jahrelang galt Gelsenkirchen als Hauptstadt der Massenarbeitslosigkeit. Das ist vorbei. Die Konkunkturbelebung hilft auch hier. Im April waren noch 21.652 Menschen ohne Job, die Erwerbslosenquote sank erstmals seit dem Jahr 2003 unter 17 Prozent.
Gründermeister: Gelsenkirchen hat das berühmteste Gründerzentrum des Landes NRW. Zwar ist das „Inkubatorzentrum“ an der Fachhochschule Gelsenkirchen durch angeblich kriminelle Machenschaften von windigen Professoren aufgefallen. Aber immerhin ist Gelsenkirchen interessant für Gründer und Jungunternehmer.