Ivica Olic, Spätzünder : Der Vorwärts-Verteidiger
IVICA OLIĆ, 27, kroatischer Nationalstürmer, kam im Januar zum HSV und schoss in 15 Spielen fünf Tore. FOTO: DPA
Es war ein versöhnliches Ende. Für den HSV. Und für Ivica Olić. Mit zwei Toren und seiner besten Leistung im HSV-Trikot sicherte der kroatische Nationalspieler den Hamburgern beim 4 : 0 über Absteiger Aachen das Ticket für den Umweg nach Europa. Der HSV beendet eine Desaster-Saison als zweitbeste Rückrundenmannschaft auf Platz sieben und kann nun doch noch über den UI-Cup in Europa mitmischen.
Zu dieser Geschichte vom späten Erfolg passt, dass ausgerechnet der schon als Fehleinkauf etikettierte Olić mit seinem Doppelpack dafür sorgte, dass die Hamburger am Ende Borussia Dortmund und Hannover 96 hinter sich lassen konnten. Ivica Olić ist angekommen in Hamburg, spät aber vielleicht gerade noch rechtzeitig. Denn bis jetzt wirkte der 26-Jährige gehemmt, war auf dem Platz ein Fremdkörper und daneben auch. Doch Olić, eher Kämpfer als Techniker, hat sich durchgebissen. Die Unterstützung von Trainer Stevens hat er auch ohne Tore, denn für den Holländer ist seine einzige Spitze der erste Verteidiger und soll den Spielaufbau des Gegners stören. Eine Paraderolle für Olić, die jedoch wenig öffentliche Würdigung erfährt. Doch Stevens weiß, dass der Kroate Baustein des Erfolgs in der Rückrunde war. Und wird ihn wohl halten wollen. Denn die Planungen für den Kader 2008 laufen und der HSV, der gern zu Europas zehn Besten gehören würde, ist keine Topadresse mehr. Richtig gute Spieler wie der Brasilianer Carlos Alberto oder der Mainzer Zidan gehen nach Bremen oder Stuttgart. Olić hingegen, den die Hanseaten im Winter für zwei Millionen Euro in Moskau loseisten, besitzt internationale Erfahrung, hat zwei Weltmeisterschaften gespielt und mit ZSKA Moskau den UEFA-Cup geholt. Dass er der Mann für Europa ist, hat er am Samstag bewiesen – und nebenbei den Verein und seine Fans versöhnt. LUCAS VOGELSANG