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Archiv-Artikel

Große Koalition hat auch in Bremerhaven verloren Nur keine Demokratie ist bequemer

Die große Koalition hat die Wahlen zur Stadtverordneten-Versammlung auch in Bremerhaven verloren – noch stärker als bei den Bürgerschaftswahlen. Wahlbeteiligung: 51 Prozent. SPD: 33 Prozent. CDU: 23 Prozent. Die FDP kam auf stolze 9,6 Prozent.

Kommentar von KLAUS WOLSCHNER

Die Uhren ticken offenbar anders an der Wesermündung. Auch die Grünen kamen nur auf 12,6 Prozent. Das sind fünf Prozent weniger als bei den Bürgerschaftswahlen in Bremen. Während SPD, Grüne und Linke zusammen in der Stadt Bremen auf 63 Prozent kommen, haben sie in Bremerhaven gerade 52 Prozent.

Die Versuchung liegt da nahe, die große Koalition fortzusetzen. Da weiß man, was man hat: eine Kultur der verlässlichen Kungelrunden. Die FDP sprengt dies auf mit der Frage, warum der Oberbürgermeister nicht direkt vom Volk gewählt werden sollte – wie im benachbarten Niedersachsen.

Eine Koalition mit zwei „Kleinen“ würde Fragen aufwerfen, die die SPD mit der CDU als geklärt betrachtet. Das wäre anstrengend? Noch bequemer als große Koalition ist eben nur gar keine Demokratie. Auch Bremerhaven hat mehr verdient! Hoffentlich haben die Patriarchen in der SPD mehr Schiss vor einem weiteren Abrutschen in vier Jahren als vor der frischen Luft, die mit einer neuen politischen Kultur unweigerlich wehen würde.