: 130.000 Euro aufs Konto
PROZESS Der Oldenburger Landrat Eger und seine Frau haben über Jahre Geld von einem Immobilienunternehmer bekommen. Nun steht Eger wegen Korruptionsverdachts vor Gericht
Weniger Tage vor dem Ende seiner Amtszeit muss sich der Landrat des Kreises Oldenburg, Frank Eger (SPD), wegen des Verdachts der Vorteilsannahme vor Gericht verantworten. Am Montag begann im Landgericht Oldenburg der Korruptionsprozess.
Unbestritten ist, dass der Verwaltungschef und seine Frau zwischen 2007 und 2012 mehr als 130.000 Euro von einem Immobilienunternehmer auf ihr gemeinsames Konto erhielten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem SPD-Politiker deswegen Vorteilsannahme in 60 Fällen vor. Die Anklagebehörde ist überzeugt, dass sich der Unternehmer mit den Zahlungen die Unterstützung des Landrats bei Altenheimprojekten sichern wollte. Aus Sicht des Politikers waren die Zahlungen legal.
Am ersten Verhandlungstag ging es um die schwierige Detailaufklärung rund um die Zahlungen an Eger und dessen Frau. Der Landrat argumentierte, die Zahlungen seien ein Ausgleich für Steuernachteile und eine Bürgschaft gewesen, ohne die das Altenheimprojekt nicht realisierbar gewesen wäre. Er habe mit seiner Frau für 250.000 Euro gebürgt. Seine Frau habe als Gesellschafterin Anteile an dem Projekt übernommen. Der Unternehmer habe die Zahlungen auf eigenen Wunsch als Beratungshonorar gekennzeichnet, sagte Eger. Die Staatsanwaltschaft geht in der Anklageschrift aber davon aus, dass Egers Frau keine Beratungsleistungen erbrachte.
Gegen den zunächst mitangeklagten Unternehmer wurde das Verfahren inzwischen gegen Zahlung von 45.000 Euro Geldauflage eingestellt. Der Vorsitzende Richter zitierte aus dessen Aussage, er habe sich Eger nicht zum Feind machen wollen und deshalb das Geld gezahlt. Landrat Eger scheidet Ende des Monats aus dem Amt aus. (dpa)