Sprachkurse für Flüchtlinge gefordert

ASYL Flüchtlinge brauchen mehr als ein Dach über dem Kopf. Sie sollten Deutschkenntnisse erwerben können und das Gefühl haben, akzeptiert zu sein. Darauf weist der stellvertretende Flüchtlingsbeauftragte Schleswig-Holsteins hin

Schleswig-Holsteins stellvertretender Flüchtlingsbeauftragter Torsten Döhring hat von Land oder Bund finanzierte Deutschkurse für Flüchtlinge gefordert. Gute Sprachkenntnisse seien die wichtigste Voraussetzung für die Integration, sagte er. Gerade aus Syrien und dem Irak kämen viele gut ausgebildete Menschen aus dem Mittelstand, die unbedingt arbeiten wollten. Je eher sie die deutsche Sprache beherrschten, desto schneller könnten sie sich hier eine Existenz aufbauen.

Ebenso wichtig wie Kurse und ein uneingeschränkter Zugang zum Arbeitsmarkt sei jedoch das Gefühl, im Land als Menschen willkommen zu sein, sagte Döhring. Dafür müssten weitere Voraussetzungen erfüllt werden. „Außerdem fordern wir vom Bund, den nachrangigen Arbeitsmarktzugang für Flüchtlinge abzuschaffen und ihnen auch den Zugang zu Berufsbeihilfen, Bafög und Leistungen für Behinderte zu ermöglichen“, sagte Döring. Er habe Fälle erlebt, in denen Flüchtlingskinder mit Handicap keine Behindertenausweise bekommen sollten, obwohl sie schwerbehindert waren.

Probleme sieht Döring auch bei der Beratung von Flüchtlingen: „Weil der Platz in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Neumünster knapp ist und ständig neue Flüchtlinge eintreffen, werden die Menschen schon vor ihrer Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf die Kreise verteilt. Dort gibt es aber nur wenige Berater, die sich in Fragen des Asyl und Ausländerrechts auskennen.“ Dadurch gingen viele in das Verfahren, ohne den Ablauf und ihre Rechte und Pflichten zu kennen. Das Bundesamt entscheidet, ob ein Schutzsuchender Flüchtling im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention oder des Grundgesetzes ist oder ob er aus humanitären Gründen Flüchtlingsschutz genießt.

Als weiteres Manko nennt der Flüchtlingsbeauftragte, dass bei der Verteilung der Menschen auf die Kreise und Gemeinden deren gesundheitliche Belange oft nicht berücksichtigt würden. „So wurde eine Familie mit einem hörgeschädigten Kind nach Pinneberg geschickt, die einzige Schule des Landes für Hörgeschädigte befindet sich aber in Schleswig“, sagte Döhring.  (dpa)