G 8 und die Rituale : Null Toleranz auf beiden Seiten
Sie haben ja auch was Ermüdendes, diese Muskelspielereien. Diese ewig gleichen Rituale aus Protest und Repression, die einander bedingen. Und sich damit gegenseitig legitimieren.
Kommentar von SVEN-MICHAEL VEIT
Was Protest gegen die real existierende Globalisierung mit dem Abfackeln eines bildschönen Autos zu tun haben soll, ist nicht ersichtlich. Was Polizeistaatsmethoden mit dem Grundrecht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu tun haben sollen, erschließt sich ebenfalls nicht. Aber so ist wenigstens immer was los.
Es ist dieser unreflektierte Aktionismus auf beiden Seiten, der ganz wunderbar dazu dient, den jeweiligen Gegner zum Bösen zu erklären. Im Kern aber ist diese Balgerei spätpubertär.
Sinnvoll und gerechtfertigt ist die Kritik an herrschenden Zuständen. An weltwirtschaftlichen Zusammenhängen, deren Strukturen wesentlich auf den Mechanismen von Ausbeutung und Unterdrückung basieren. Globalisierung als die moderne Erscheinungsform des Kolonialismus zu thematisieren, ist notwendig. Und das bedeutet, über die Alternative zu diskutieren, sie zu entwerfen und ihre Umsetzung zu befördern.
Wenn überhaupt, dann helfen bunte und kreative Inhalte weiter, Farbbeutel und Gummiknüppel tun dies keinesfalls. Von den staatlichen Sicherheitsfanatikern allerdings ist Einsicht nicht zu erwarten.