: Staat will ordentlichen Start
FLÜCHTLINGE Schleswig-Holstein baut die Asyl-Erstaufnahme in Neumünster auf mehr als das Doppelte aus. Auch im nahen Boostedt werden Kapazitäten erhöht
Die Asyl-Erstaufnahmeeinrichtung im schleswig-holsteinischen Neumünster soll bis Ende 2022 von derzeit rund 400 Plätzen auf mehr als das Doppelte ausgebaut werden. Die vorhandenen Gebäude sollen saniert werden, kündigte Innenstaatssekretärin Manuela Söller-Winkler (SPD) gestern in Neumünster an. Noch in diesem Jahr werde die Kaserne im benachbarten Boostedt ausgebaut.
Das Land wolle Asylsuchenden in Neumünster einen ordentlichen Start bieten, sagte Söller-Winkler. So sollen „Willkommenskurse“ mit Deutschunterricht den Flüchtlingen helfen, sich in ihrer neuen Umgebung zu orientieren. Auch wenn es bisher keinen Anlass zu Beanstandungen gegeben habe, wolle Schleswig-Holstein gemeinsam mit anderen Ländern Standards für die Ausschreibung von Wachdiensten erarbeiten.
Konkret sollen auf dem Gelände, das das Land von der Stadt Neumünster pachtet, vier weitere Container-Unterkünfte mit insgesamt 200 Plätzen entstehen. Außerdem errichtet das Landesamt sechs Isoliercontainer für 24 Personen mit ansteckenden Krankheiten. Drei Container werden schon genutzt. Bis Sommer 2015 sollen auf einem weiteren Grundstück vier Container mit 400 Plätzen errichtet werden. Für 2015 rechnet das Kieler Innenministerium mit Kosten von rund elf Millionen Euro für Miete, Kauf und Ausstattung der Container.
Übergangsweise eröffnet das Land einen weiteren Standort für Flüchtlinge in Boostedt (Kreis Segeberg). Dort soll eine ehemalige Kaserne soll bis Jahresende auf eine Kapazität von 500 Plätzen ausgebaut werden. Wie lange der Standort betrieben werden soll, sei noch offen, so Söller-Winkler. Die Bundeswehr werde das Gelände im November freigeben. Die Kosten für Boostedt schätzt Söller-Winkler auf 1,6 Millionen Euro.
Waren im Jahr 2013 in Schleswig-Holstein 3.904 Asylsuchende aufgenommen worden, so waren es bis Ende September bereits 4.738 Personen. Bis Ende 2014 erwartet das Land insgesamt 6.700 Erstantragsteller, dazu 900 Folgeantragsteller. Für 2015 wird mit den gleichen Zahlen gerechnet. (epd)