Treudeutsche Sponsoren

Nur Wiesenhof steigt aus der Radsportförderung aus

BERLIN taz ■ Der Mineralwasserabfüller Gerolsteiner und die Telekom bleiben dem Radsport als Sponsoren erhalten. Die Nummer drei unter den deutschen Profiteams, das zweitklassige Team Wiesenhof-Felt, muss sich nach dieser Saison nach einem neuen Geldgeber umsehen. Das Geflügelunternehmen Wiesenhof zieht die Konsequenzen aus den Entwicklungen der letzten Tage und beendet sein Engagement für den Profiradsport.

Es ist dies nicht der erste Fall, dass sich Firmen wegen des schlechten Rufs des Radsports aus dem Sponsoring zurückziehen. Die Meisterschaft von Zürich etwa, ein klassisches Eintagesrennen im Spätsommer, fällt in diesem Jahr aus. Der Grund für die Absagen vieler Sponsoren: das schlechte Ansehen des Radsports. Der Hörgerätehersteller Phonak zog sich schon im vorigen Jahr aus dem Radsport zurück. Er hatte das Team von Tour-de-France-Sieger Floyd Landis unterstützt, der mit einem erhöhten Testosteronwert auffiel. Phonak fördert heute klassische Musik, ist im Nachhinein dankbar für die Publicity. „Die Doping-Geschichte hat uns geholfen, so wie Bill Clinton die Lewinsky-Affäre“, soll Firmenchef Andy Rhis gesagt haben.

Im vergangenen Jahr verließ auch der Versicherungskonzern Liberty das Radsportgeschäft. Er wollte nicht mehr länger mit der Equipe von Manolo Saiz zusammenarbeiten, nachdem der Team-Manager im Zuge der spanischen Blutdoping-Affäre bei einer Razzia festgenommen worden war. ANDREAS RÜTTENAUER