Erst lärmt’s, dann wärmt’s

PRODUKTTEST Schlafkopfhörer sind im Wachzustand nützlich. Außer im Sommer. Wer zieht bei 30 Grad im Schatten schon ein Stirnband auf

Es gibt sinnlose Dinge. Papierschirmchen auf Eiskugeln, Stützräder für Stilettos oder Lidschattenschablonen. Und es gibt So-und-so-Dinge, die halb sinnvoll und halb sinnlos sind. Für die Sleepphones – Schlafkopfhörer – wurde diese Kategorie hier und jetzt soeben erfunden.

Schlafkopfhörer sind in einem Stirnband versteckte Kopfhörer. Laut Hersteller sind es die bequemsten Kopfhörer der Welt, ultradünn und ultrakomfortabel. Alles so super, dass diese Kopfhörer eben auch im Bett, im Schlaf benutzt werden können. (Nur: Wer braucht Kopfhörer im Schlaf? – Aber so weit sind wir in dieser Dingexegese noch nicht.)

Schlafkopfhörer sind nicht völlig sinnlos, aber manchmal schon. Als sie im Sommer auf die Redaktionstische flatterten, waren sie nutzlos, ja unerträglich. Wer setzt sich im Sommer ein Stirnband auf, um Musik zu hören, wenn ohnehin jedes Hemd viel zu heiß ist. Jetzt im sich ankündigenden Winter dreht sich die Wahrnehmung des Dings. Plötzlich wärmt das Stirnband, wo es vorher nervte. Alles was es nun braucht, ist ein Grund, ein wärmendes Stirnband mit Musikgenuss zu verbinden. Anders als die Amis, die Erfinder des Sleepphones, die das offenbar im Schlaf tun wollen, wird das im teutonischen Kulturkreis im Wachzustand der Fall sein. Beim Joggen durch gefrorene Wälder etwa, beim Radfahren mit Helm, wo Ohren, in denen Kopfhörer steckten, froren. Oder im Zug, wo Kopfhörer wehtun, wenn man sich mal zur Seite dreht und das Gewicht seines Hauptes drauf legt. Es sind Situationen des ganz alltäglichen Wahnsinns. Die aber nun – heiter – und mit Musik.WALTRAUD SCHWAB

Info: www.sleepphones.com und www.proidee.de