piwik no script img

Helfer leben gefährlicher

Entwicklungshilfe im Schatten von Militäreinsätzen wird für die MitarbeiterInnen immer riskanter

BERLIN dpa ■ Einsätze in Krisengebieten werden für EntwicklungshelferInnen immer gefährlicher. Zwischen 1997 und 2005 habe sich die Zahl gewaltsamer Angriffe auf Helfer verdreifacht, teilte die Deutsche Welthungerhilfe gestern in Berlin mit. Dabei starben 434 Männer und Frauen. Die DWH suche deshalb eine klarere Distanz zu Militäreinsätzen, erklärte DWH-Generalsekretär Hans-Joachim Preuß: „Entwicklungshilfe unter militärischem Kommando ist ein gefährlicher Irrweg.“ Die DWH-Vorsitzende Ingeborg Schäuble rief zum G-8-Gipfel die größten Wirtschaftsnationen der Erde auf, „ihren Worten endlich Taten folgen“ zu lassen und die Versprechen des Treffens von Gleneagles 2005 einzulösen.

Zu den Ländern mit den höchsten Zahlen bewaffneter Angriffe auf Hilfsorganisationen gehörten Somalia, Afghanistan, Irak, Tschetschenien, Sudan, Kongo, Burundi, Angola und Ruanda. Dabei sei die Zahl der Opfer der internationalen Helfer zwar stabil geblieben. Jedoch sei die Zahl der Todesfälle unter einheimischen Helfern gestiegen. So wurde vor rund vier Wochen ein afghanischer Fahrer der Welthungerhilfe ermordet, als er mit seinem Laster Baugeräte transportierte.

Gegen diese Übergriffe will sich die Welthungerhilfe künftig mit einem neuen Sicherheitskonzept schützen. „Von überragender Bedeutung ist jedoch die Beachtung humanitärer Prinzipien in unserer Arbeit: Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität“, erklärte Preuß. Die DWH fordere daher von allen Interventionsstaaten in bewaffneten Konflikten, Hilfsorganisationen nicht als Teil einer wie auch immer gearteten Strategie zu instrumentalisieren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen