Die Stiftung Warentest wird tagesaktuell

Mit neuem Internetdienst wollen die Qualitätskontrolleure Angebot erweitern. Zuschuss um 500.000 Euro gekürzt

BERLIN taz ■ Die Stiftung Warentest will ab Juli eine Internetdatenbank mit ständig aktualisierten Produkttests online stellen. Zunächst sollen dort die Testergebnisse von Digitalkameras zum Abruf gestellt werden. Das kündigte Vorstand Werner Brinkmann am Mittwoch in Berlin an.

Im Gegensatz zum bisherigen Onlineangebot soll die neue Datenbank laufend durch neue Produkte und tagesaktuelle Preise aktualisiert werden. Der Abruf der Testergebnisse eines Produktbereichs soll 5 Euro kosten, Einzeltests 50 Cent.

Die Stiftung Warentest wurde 1964 vom Bundestag als unabhängige Stiftung deutschen Rechts gegründet. Um größtmögliche Unabhängigkeit von den Verkäufern garantieren zu können, schießt das Verbraucherschutzministerium als Stifterin in diesem Jahr 6 Millionen Euro pro Jahr zu, 500.000 Euro weniger als im Vorjahr. Der Verkaufserlös, zum Großteil aus Printmagazinen, die die Testergebnisse präsentieren, betrug 2006 rund 40 Millionen Euro. Mit Zugriffen auf kostenpflichtige Internetangebote verdiente Warentest 1,7 Millionen Euro.

Dass Brinkmann die Online-Datenbank mit Testergebnissen zu Digitalkameras starten will, ist kein Zufall. Denn im vergangenen Jahr stieß das Onlineangebot zu Digitalkameras mit 50.000 Abrufen auf „das mit Abstand größte Interesse bei den test.de-Nutzern“, so Brinkmann. Danach sollen Datenbanken zu Fernsehern und Handys folgen.

Insgesamt habe die Stiftung 2007 die Zahl der klassischen Warentests von 95 auf 107 gesteigert, so Vorstand Brinkmann. Die meisten Tests, insgesamt 39, vereinte der Bereich Unterhaltungsmedien auf sich. 38 Tests erfolgten in der Informationstechnik. Gesundheit, laut Brinkmann 2006 ein Schwerpunkt der Tests, war mit 28 Tests der drittstärkste Bereich.

Auf besonderes Interesse bei den Kunden stoßen auch die Tests von Schnäppchen, so genannter Aktionsware. Doch Brinkmann gibt zu bedenken: „Aktionsware wird in der Öffentlichkeit überschätzt. Nur jedes fünfte Produkt ist ein echtes Schnäppchen“, also gute Qualität zu niedrigem Preis.

Zudem untersucht die Stiftung Warentest neben Produkten auch die sozialen und ökologischen Herstellungsbedingungen (Corporate Social Responsibility, CSR). Bei einigen CSR-Tests antworteten jedoch die Produzenten nicht auf Fragen zu Arbeitszeit, gerechter Entlohnung, sozialer Absicherung und Umweltschutz. Keine Auskunft gaben Aldi Nord, Edeka, Eismann und Omega. SABINE GUSBETH