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Archiv-Artikel

Weniger Arbeitslose als vor Hartz IV

Der Wirtschaftsaufschwung in Norddeutschland lässt die Zahl der Erwerbslosen sinken. Am besten sieht es in Schleswig-Holstein aus, am schlechtesten in Meck-Pomm. Im Kreis Stormarn herrscht sogar nahezu Vollbeschäftigung

Allüberall im Norden sinkt die Zahl der Erwerbslosen. In Niedersachsen sogar unter den Stand vor Erfindung von Hartz IV, wie die Bundesagentur für Arbeitslosenzählung sich gestern freute. Diese inzwischen hinlänglich bekannte Reform hatte die Zahlen nach oben schnellen lassen, weil auch Sozialhilfeempfänger in der Statistik erfasst wurden. Und nun, jubeln die Agenturfilialen in Hannnover und Kiel, sorge der angeblich auch dadurch ausgelöste Wirtschaftsaufschwung für Entspannung. Und die liest sich in nüchternen Zahlen so:

Schleswig-Holstein hat mit 8,5 Prozent die geringste Arbeitslosenquote aller Nordländer. Ende Mai waren im nördlichsten Bundesland 120.100 Menschen ohne Arbeit. Das sind 14,3 Prozent weniger als vor einem Jahr und 3,6 Prozent weniger als im April. Im Mai 2006 lag die Quote noch bei 9,9 Prozent, vor zwei Jahren waren noch fast 41.000 Frauen und Männer mehr ohne Arbeit als heute.

Der Kreis Stormarn am Hamburger Rand drückte seine Quote sogar unter die Fünf-Prozent-Marke. „Mit 4,9 Prozent übertrifft der Kreis selbst den Klassenprimus Baden-Württemberg“, kommentierte Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU): „Dieser Wert grenzt an Vollbeschäftigung.“ Stärker als im Bundesschnitt wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Sie nahm nach den jüngsten Zahlen zum März 2006 um 2,5 Prozent auf 781.600 zu.

Niedersachsen folgt mit aktuell 8,8 Prozent knapp dahinter. Ende Mai waren 351.504 Menschen ohne Job, das sind 4,3 Prozent weniger als im April und 15,9 Prozent weniger als im Mai vorigen Jahres. Die Arbeitslosenquote lag im April noch bei 9,2 Prozent und im Vorjahr bei 10,5 Prozent. Weiter gewachsen ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 2,2 Prozent auf rund 2,3 Millionen.

Hamburg liegt mit 9,3 Prozent knapp über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 9,1 Prozent. In der Hansestadt waren Ende Mai 82.900 Frauen und Männer ohne Arbeit, das waren 16,3 Prozent weniger als vor einem Jahr und 2,0 Prozent weniger als im April. Vor Jahresfrist lag die Arbeitslosenquote im Stadtstaat noch bei 11,3 Prozent.

Bremen hat weiterhin eine zweistellige Arbeitslosenquote. In der Doppelstadt an der Weser sind 41.539 Menschen erwerbslos, das sind 1,7 Prozent weniger als im April. Binnen eines Jahres sank die Arbeitslosigkeit um 14,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote im Mai beträgt 12,8 Prozent nach 13,1 Prozent im April.

Mecklenburg-Vorpommern ist mit 16,6 Prozent das Schlusslicht im Norden. 147.092 Arbeitslose sind dennoch 1,2 Prozent weniger als im April und 11,4 Prozent weniger als vor einem Jahr. Sowas wie Aufschwung also auch hier. TAZ/RTR/DPA