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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Auf gutdeutsche Art

■ Betr.: „Islam: SPD ziert sich“, taz bremen vom 15.6. 2011

Einfach unglaublich, ich bin wirklich baff!

Noch kurz vor der Wahl hatte Bovenschulte auf einer Podiumsdiskussion der Schura Bremen – die ich mit moderierte – versichert, dass es in der nächsten Legislaturperiode zu einem Staatsvetrag mit den Muslimen kommen wird.

Dass er nun unmittelbar nach der Wahl, noch während der Koalitionsverhandlungen ungeniert um 180 Grad umschwenkt, grenzt an politischer Kaltblütigkeit. Die Muslime, die ihn und seine Partei gewählt haben, können sich doch nur – auf Gutdeutsch – verars….t fühlen.

Die Begründung für seine jetzige Haltung: Die Muslime seien nicht hierarchisch organisiert und hätten keinen einheitlichen Ansprechpartner. Wusste er das denn nicht voher? Dass die Kirchen ebenfalls nicht einen einheitlichen Ansprechpartner haben, müsste ihm doch auch bewusst sein?

Würde man dasselbe, was von den muslimischen Verbänden verlangt wird, von den Kirchen fordern, gäbe es heute keine Staatsvertäge mit der katholischen und evangelischen Kirche.

Beide Kirchen müssten sich dann zusammenschließen und dem Staat gegenüber mit einer gemeinsamen Repräsentanz auftreten, was – wie wir alle wissen – unmöglich wäre.

Wieso verlangt man das also von den Muslimen? Wieso will man die Spielregeln ändern, wenn jetzt die Muslime eine Gleichbehandlung und Gleichstellung ihrer Religionsgemeinschaften fordern? Ich gebe zu, dass ich das nicht verstehen kann.

Ich bin kein Prophet. Dass die Bremer SPD bei den nächsten Bürgerschaftswahlen noch mehr muslimische Stimmen an die Grünen verlieren wird, kann ich aber schon heute voraussagen. ABDULKERIM SARI, Bremen

Der wahre Skandal

■ Betr.: „ADAC: Eine Ampel muss weg“, taz Bremen vom 24. 6. 2011

10.000 PKWs gestoppt für 500 Radfahrer und knapp 200 Fußgänger – ein Skandal!

Ich fordere als nächstes Ausbauziel für die Kurfürstenallee: 5.000 PKWs gestoppt für 2.000 Radfahrer und knapp 500 Fußgänger. RAINER VOGEL, Bremen

Preiswert wohnen ist möglich

■ Betr.: „Unbezahlbare Mieten“, taz bremen vom 22. 6. 2011

In der Neustadt, Südervorstadt, lässt es sich noch preiswert wohnen! Die Erbengemeinschaft M. bietet günstigen Wohnraum. Allerdings muss man in Kauf nehmen, dass eine Haustür erst dann erneuert wird, wenn der Einbrecher vor dem Bett gestanden hat.

Ein Flachdach wird erst dann mit Teerpappe überzogen, wenn es kräftig durchregnet. Schneegitter wurde an einem M.- Haus angebracht, damit die Ziegel nicht auf den Gehsteig fallen.

Besichtigung nach Absprache möglich. Zwei Häuser stehen bereits seit einem Jahr leer.

MANFRED WITTE, Bremen

Das Defizit ist längst bekannt

■ Betr.: „Fraktion feuert Geschäftsführer“, taz bremen vom 21. 6. 2011

Bisher waren Eure Beiträge in der Regel von einem hohen qualitativen Anspruch geprägt. Ob Euch dies auch beim Artikel ,,Fraktion feuert Geschäftsführer“ vom 21. Juni 2011 gelungen ist, bin ich mir nicht sicher.Es ist nachvollziehbar, dass die taz über die Entlassung eines Fraktionsgeschäftsführers berichtet.

1) Ich frage mich aber, was die frühere SED-Parteimitgliedschaft eines Landesparteivorstandsmitgliedes der Bremer LINKEN mit der Fraktionsentscheidung zu tun hat.Gleiches gilt für die frühere DKP-Mitgliedschaft des angesprochenen Abgeordneten.

2) Ich frage mich, was eine Beziehung zwischen eines Bürgerschaftsabgeordneten und der Landesschatzmeisterin,die übrigens nicht ‚die Frau von Rupp‘ ist, mit der Freistellung von Leo Schmitt zu tun hat.

3) Ich frage mich, wie es eigentlich mit dem Datenschutz aussieht, wenn offengelegt wird, wie viele Stunden Birgit Menz (nicht Mentz, wie im Artikel) pro Woche beschäftigt ist und bei wem sie arbeitet.

4) Der Fraktionsgeschäftsführer schreibt sich in seinem Familiennamen nicht mit „dt“ (sondern mit „tt“), der Abgeordnete in seinem zweiten Rufnamen mit „ai“ (nicht mit „ei“). In der Online-Ausgabe habt Ihr diese beiden Fauxpas ja inzwischen korrigiert.

Weiterhin schreibt Ihr, „… angeblich fehlen 25.000 Euro in der Kasse.“ Ich hätte ja erwartet, dass die taz auch mal bei den offiziellen Stellen nachfragt. Dann hättet Ihr erfahren, dass die 25.000 Euro ein Defizit aus dem Wahlkampf darstellen. Darüber wurde bereits auf dem Landesparteitag am 5. Juni 2011 informiert. Und dass es sich nicht, wie hier offenbar suggeriert wird, um einen unerklärlicherweise verschwundenen Betrag handelt. MICHAEL HORN (Mitglied dieser Partei seit 1987, aber das hat ja mit dem Sachverhalt auch nichts zu tun), Bremen