: Rennen und frieren
WUT II Hinten ist noch Platz. Nur wo ist hinten?
Auch zwei Jahre nach Beginn der S-Bahn-Krise sind die Folgen noch zu spüren – wenn auch weniger gravierend. Ich fahre regelmäßig mit der S 5 von der Innenstadt in Richtung Strausberg, meist vom Bahnhof Friedrichstraße. Im Berufsverkehr steige ich gerne in den letzten Wagen – weil es dort noch geringe Chancen auf einen Sitzplatz gibt. Immer wieder kommt es aber vor, dass der Zug nicht aus den üblichen vier, sondern nur aus drei Doppelwagen besteht. In diesem Fall renne ich – wie Dutzende andere Fahrgäste auch – zwanzig Meter über den Bahnsteig, um überhaupt mitzukommen.
Oft kommt es vor, dass Türen defekt sind oder Sitzbänke beschädigt. Mein Eindruck: Wegen der vielen technischen Probleme wird nicht jede kleinere Störung zeitnah behoben. Ärgerlich war im Winter – vom Notfahrplan einmal abgesehen –, dass die Wagen immer wieder ausgekühlt waren. Ich konnte mir das nicht erklären: War die Heizung so oft kaputt, wurde der Fahrer zum Sparen angehalten? Einmal ging ich zum Fahrer und bat ihn, die Heizung einzuschalten. „Mach ich sofort“, sagte er. Zwanzig Minuten später war es immer noch eiskalt. RICHARD ROTHER