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Archiv-Artikel

Greenpeace dringt in Sperrzone ein

Mit elf Schlauchbooten vorübergehend vor Heiligendamm. Küstenwache rammt Boote. Blockaden fortgesetzt

HEILIGENDAMM taz ■ Mit spektakulären Aktionen haben Tausende von Globalisierungskritikern gestern in und um Heiligendamm ihre Aktionen gegen den G-8-Gipfel fortgeführt.

Mit elf Schlauchbooten gelang es 25 Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace am Vormittag, vorübergehend in die Sperrzone vom G-8-Tagungsort Heiligendamm einzudringen. Auf Transparenten forderten sie die G-8-Staatsführer auf, beim Klimaschutz unverzüglich zu handeln. Schiffe der Küstenwache rammten allerdings zwei Boote. Mehrere Aktivisten fielen über Bord, drei wurden verletzt. Alle anderen Boote seien abgefangen und aus der Sperrzone hinausbegleitet worden, sagte ein Polizeisprecher.

Auch die großen Sitzblockaden auf den Zufahrtsstraßen von und zum Tagungsort Heiligendamm haben die G-8-Gegner gestern fortgesetzt. Hunderte von AktivistInnen hatten die Nacht auf zwei Blockadestrecken unmittelbar vor dem zwölf Kilometer langen Sicherheitszaun verbracht. Am frühen Morgen gesellten sich Tausende hinzu.

3.000 AktivistInnen gelang es, einen dritten Blockadepunkt innerhalb der erweiterten Sicherheitszone in Hinter Bollhagen südlich von Heiligendamm zu besetzen. Der Punkt war am Vortag von der Polizei geräumt worden. Auch hier war die Zufahrtsstraße blockiert – anders als am Vortag allerdings nicht von Demonstranten, die auf der Wiese standen, sondern von der Polizei selbst. Schwere Räumfahrzeuge und Wasserwerfer verhinderten den Autoverkehr. Obwohl die Demonstranten friedlich protestierten, setzte die Polizei die Wasserwerfer ein.

Die Kampagne „Block G8“ wertete die Sitzblockaden als vollen Erfolg. „Weit über 10.000 Menschen“ hätten sich nicht von der Polizei abhalten lassen, sagte ein Sprecher. Die Blockaden seien auch ein „deutliches Zeichen gegen die skandalöse Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts“. Das Gericht hatte einen geplanten Sternmarsch mit 30.000 Teilnehmern zum Schutzzaun nach Heiligendamm verboten. Weil der Sternmarsch daraufhin abgesagt wurde, schlossen sich die meisten Aktivisten gestern den Blockadeaktionen innerhalb der Verbotszone an.

FELIX LEE