: Kita in Not
NACHMESSEN Die Internationale Kita im Neuen Forum Altona soll mehr Miete zahlen als zunächst vereinbart. Das übersteigt ihre Möglichkeiten
Im Neuen Forum Altona hat sich seit Anfang des Jahres der Internationale Kinderladen eingerichtet. Besser: Wollte sich einrichten. Die Einrichtung stagniert derzeit, da niemand genau weiß, wie lange die Kita an ihrem neuen Standort bleiben darf. Grund dafür sind Mietnachzahlungen, die der Investor und Vermieter Ferox aus Wuppertal veranschlagt.
Die Zimmer in der Jessenstraße wurden noch renoviert, als der Mietvertrag zwischen dem Internationalen Kinderladen und Ferox aufgesetzt wurde. Sowohl die zu vermietende Fläche als auch die Miete wurde anhand von Bauplänen berechnet.
Eine Nachmessung im Anschluss an die Fertigstellung war vorgesehen, im Dezember letzten Jahres fand sie statt. Doch mit dem Ergebnis waren die Mieter nicht zufrieden. „Vom Bundesgerichtshof zugelassen ist eine Änderung der Mietfläche von bis zu zehn Prozent“, sagt Rainer Köncke, der die Kita in Rechtsfragen vertritt. „Nach der Neuvermessung maß Ferox rund 114 Quadratmeter mehr. Das sind mehr als fünfundzwanzig Prozent.“ Die Summe kommt durch Berücksichtigung vertraglich nicht festgeschriebener Flächen wie der Terrassen, des Kinderwagenraums und des Fluchtwegs zustande.
Es geht um 1.190 Euro monatlich. Erika Wenck vom Kinderladen kann das nicht bezahlen: „Wir sind voll belegt. Mehr Kinder können wir nicht aufnehmen“, sagt sie. Die Anzahl der Kinder pro Quadratmeter – auch „pädagogische Fläche“ genant – sei gesetzlich vorgeschrieben. Zudem seien spezielle Einrichtungsgegenstände wie Therapieschaukeln und eine Kletterlandschaft schon in Auftrag gegeben und würden speziell für die Räumlichkeiten in der Jessenstraße angefertigt.
Sollte die Kita ihre Mietrückstände begleichen müssen, könnte sie sich nicht mehr halten. „Wir müssen uns verorten“, sagt Wenck. „Einen weiteren Umzug können wir nicht stemmen.“ Nun stellt auch die Mieterseite Forderungen: Das neue Forum ist immer noch eine Baustelle. Mietminderungen gab es bisher keine.
Ferox will sich auch nach wiederholten Anfragen nicht zum Fall äußern. Es handele sich um vertrauliche, mietvertragliche Daten, heißt es aus der Wuppertaler Zentrale. ANNA WATTLER