Salafisten gezählt

EXTREMISMUS In Schleswig-Holstein gibt es 230 aktive Salafisten, nun soll die Prävention verstärkt werden

In Schleswig-Holstein gibt es nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden 230 aktive Salafisten, 20 mehr als vor einem Jahr. „Der Salafismus ist derzeit die dynamischste und am schnellsten wachsende islamistische Bewegung“, sagte die Innenstaatssekretärin Manuela Söller-Winkler (SPD). Schwerpunkte seien Kiel, Lübeck, Neumünster und Pinneberg. Es sei notwendig, junge Menschen „gegen das Gift der Intoleranz und Menschenverachtung“ zu immunisieren.

43 meist junge Salafisten reisten bisher aus Schleswig-Holstein ins syrische Kriegsgebiet. Fünf von ihnen kamen dort ums Leben, elf kehrten zurück. Besonders alarmierend sei laut Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), dass jeder vierte ausgereiste Salafist mehr oder weniger direkt von der Schulbank kam. Durch Präventionsarbeit an Schulen und in der Jugendarbeit sollten die Schüler für die Folgen von Extremismus, Salafismus und vereinfachenden Weltsichten sensibilisiert werden.

„Wir dulden keine Missionierungsversuche von Extremisten an unseren Schulen, nicht von Rechtsradikalen, nicht von Salafisten und nicht von anderer Seite“, sagte Ernst am Mittwoch. Zwar gebe es an den Schulen bisher noch nicht besorgniserregend viele Vorfälle. „Wir wollen aber nicht warten, bis die Radikalisierung an den Schulen ankommt“, sagte sie.

Konkret stellte Ernst einen Fünf-Punkte-Katalog an Schulen vor. Mit Ausnahme der Grundschulen können alle Einrichtungen ab sofort Filmmaterial der Polizei abrufen. Außerdem steht am Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen ein Team von Schulbegleitern bereit, das Schulen auch längerfristig beraten kann. Zudem setze Schleswig-Holstein auf den Austausch insbesondere mit Hamburg und die Fortbildung der Lehrer und Schulleiter.  (epd/dpa)