NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Company Men
Hochdotierte Angestellte eines Unternehmens, das unter anderem im Schiffsbau tätig ist, werden ohne lange Ankündigung auf die Straße gesetzt. Drei Monatsgehälter noch und dann dreht sich die Spirale unaufhaltsam abwärts. Der Porsche muss verkauft werden, das Haus auch, schließlich wird sogar die Spielekonsole zurückgegeben. Der Bildungskredit der Kinder ist in Gefahr. So weit, so realistisch. Es fällt jedoch etwas schwer, zusammen mit Ben Affleck diversen Luxusgütern nachzutrauern.
Die Frage, ob von den 160.000 Dollar Jahresgehalt nicht wenigstens ein paar Scheine auf die hohe Kante gelegt wurden, ist zwar nicht hilfreich, drängt sich aber dennoch auf. Natürlich bringt sich einer um, natürlich gibt es einen engagierten, auch die Verantwortung für seine Mitarbeiter fühlenden Firmengründer (Tommy Lee Jones), der dann selber rausgeschmissen wird, und natürlich wird die einzige Karrierefrau (Maria Bello) so dargestellt, dass man wohl davon ausgehen darf, dass sie den Weg an die Spitze auch durch die Betten genommen. Kevin Costner hat als knurriger Bauunternehmer seine Momente, was das Ganze aber nicht rettet.
Das Perfide an dem Film ist der quasireligiöse Glaube an die individuelle Anpassungsfähigkeit an jegliche Situation. Die Affirmation ist total: Kein Job ist zu schmutzig, solange er ehrlich ist, und jeder Job ist der Start nach ganz oben. Wie verlogen das nur sein kann, übersetzt man die Handlung in die Lebenswelt von Menschen, die mit kulturellen und materiellen Werten weniger großzügig bedacht wurden, übersieht Regisseur John Wells geflissentlich. Schließlich profitieren ja auch die unteren Chargen von der persönlichen Durchsetzungsfähigkeit ihrer Chefs, ihrer guten Kapitalisten gewissermaßen. krt Cinestar Sony Center + Hellersdorf, CinemaxX Potsdamer Platz, Colosseum