… die Spandauer CDU?
: Die Rache des Netzes fürchten

Zum Schluss gab es eine Warnung: „Die Kapazitäten des Veranstaltungsortes sind erschöpft“, erschien auf dem Bildschirm. Das große Interesse bezog sich auf eine Einladung des CDU-Ortsverbands Spandau zu einer Diskussion über Kriminalität in Berlin – gepostet auf der Seite des sozialen Netzwerkes Facebook, für alle öffentlich einsehbar.

Normalerweise wäre es gar nicht so weit gekommen, schließlich sorgen die Veranstaltungen der Spandauer CDU eher selten für Aufregung. Doch weil sich in den vergangenen Tagen auch aus der CDU Politiker dafür aussprachen, Partys, zu denen öffentlich über Facebook eingeladen wird und bei denen dann die Polizei für Sicherheit sorgen muss, zu verbieten, verbreiteten einige Nutzer der Plattform die CDU-Einladung munter weiter. Um die Partei quasi mit den Waffen ihrer eigenen Unkenntnis zu schlagen.

Als die Zahl derer, die sich zu der Veranstaltung anmeldeten, in den dreistelligen Bereich kletterte, nahm man bei der CDU kurzerhand die Einladung aus dem Netz – außer Acht lassend, welches Wählerpotenzial da hätte erschlossen werden können. Dass am Ende nur ein paar dutzend Menschen auf der Veranstaltung waren, die ganze Aufregung, Polizei inklusive, also umsonst war – geschenkt.

Aber da wäre noch was. Kam nicht auch aus den Reihen der CDU unlängst die Forderung nach einem Internetführerschein? Denn, nur so als Tipp: Der junge Wähler von heute weiß es nicht nur zu schätzen, wenn er über Facebook eingeladen wird, sondern vor allem, wenn die dahinterstehende Partei von Netzpolitik tatsächlich eine Ahnung hat. SVE        Foto: dapd