: Gruppen im Vorteil
Senatsbaudirektorin will Baugemeinschaften bei der Vergabe von Grundstücken bevorzugen
Baugruppen können hoffen: Senatsbaudirektorin Regula Lüscher hat gestern in der Sitzung des Bauausschusses im Abgeordnetenhaus angekündigt, gemeinschaftliche Wohnformen mit konkreten Maßnahmen unterstützen zu wollen. So soll die Vergabe bestimmter Grundstücke an Konditionen geknüpft werden. „Die Anzahl der Haushalte mit Kindern, ökologische Standards oder bauliche Maßnahmen für altersgerechtes Wohnen könnten als Kriterien für die Vergabe dienen“, sagte Thorsten Tonndorf von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. 30 landeseigene Grundstücke hat sie ausgeguckt, die für Baugemeinschaften reserviert werden sollen.
Doch noch sprechen alle Beteiligten im Konjunktiv. Denn das Konzept muss erst mit der Finanzverwaltung abgestimmt werden. Tonndorf betonte daher auch, dass die Baugruppen zwar bevorzugt, aber nicht subventioniert werden sollen. Sie müssen das Grundstück zum normalen Marktpreis kaufen.
Wenn es nach Lüscher geht, soll in Berlin eine Beratungsstelle eingerichtet werden, an die sich interessierte Gruppen wenden können. „Diese Stelle soll die Konzepte der Gruppen bewerten und der Senatsverwaltung Auswahlvorschläge unterbreiten“, sagte Tonndorf. Im Jahr 2008 könnte diese Stelle ihre Arbeit aufnehmen.
Andere Städte sind in Bezug auf Baugruppen viel weiter. Im von der CDU regierten Hamburg gibt es längst eine eigene „Agentur für Baugemeinschaften“, an die sich interessierte Gruppen wenden können, wenn sie Hilfe brauchen. Sie kommen hier auch viel leichter an Grundstücke: 15 Prozent der Flächen, die das Land veräußert, sind für Gemeinschaftsprojekte reserviert. Die Hamburger Wohnungsbaukreditanstalt hat für Baugruppen sogar einen eigenen Förderstrang geschaffen.
Den Grünen geht der Vorschlag der Senatsbaudirektorin denn auch nicht weit genug. „Wir begrüßen es, dass Baugruppen bevorzugt werden sollen. Aber 30 Grundstücke sind zu wenig“, sagte der Abgeordnete Andreas Otto. Seiner Meinung sollten auch Genossenschaften in das Konzept einbezogen werden.
ANTJE LANG-LENDORFF