Stadt klagt gegen Langsamkeit

ELBPHILHARMONIE Hochtief soll sich wegen des Verzugs beim Konzerthaus-Bau vor Gericht verantworten und die Kosten tragen. Das Unternehmen wiegelt ab

Hochtief-Sprecher Pütter bleibt dabei: Die Stadt habe Pläne zu spät geliefert und Entscheidungen verzögert

Klage gegen die Hochtief-Tochter Adamanta hat am Freitag die Stadt Hamburg eingereicht. Trotz intensiver interner Verhandlungen, so Kulturbehörden-Sprecher Karl-Olaf Petters, habe man nicht klären können, wer die bislang angefallenen 14 Monate Verzug beim Bau der Elbphilharmonie verursacht habe. Nun solle das Landgericht entscheiden.

Laut Nachtrag 4 vom Herbst 2008 hätte das derzeit auf 323 Millionen Euro Baukosten veranschlagte Konzerthaus Ende November 2011 fertig sein sollen. Inzwischen ist offiziell von einer Eröffnung Anfang 2014 die Rede. Intendant Christoph Lieben-Seutter indes wollte jüngst nicht einmal mehr für Konzerte im Jahr 2015 bürgen.

Die Gründe für die Verzögerungen sind komplex: Hochtief-Sprecher Bernd Pütter bleibt dabei, dass die Stadt Pläne zu spät geliefert, Änderungswünsche nachgetragen und Entscheidungen verzögert habe. Die Stadt ihrerseits erklärt, Hochtief baue schleppend: Erst vor wenigen Wochen monierte Heribert Leutner, Chef der städtischen Realisierungsgesellschaft Rege, dass Hochtief gerade mal drei Kräne auf der Baustelle stehen habe.

„Wir bauen, so schnell wir können“, sagt Hochtief-Sprecher Pütter. Man habe keinerlei Verzögerung verursacht und sehe der Feststellungsklage gelassen entgegen. Die Stadt scheint kompromissbereiter: Eine Verzögerung von drei Monaten, sagt Petters, gehe durchaus auf ihr Konto – nicht aber die verbleibenden elf.

Wie bereits bei einer früheren Klage auf die Herausgabe eines detaillierten Terminplans, geht es letztlich ums Geld: Bei einer Verzögerung von bis zu 200 Tagen – das sind gut sechs Monate – muss Hochtief laut Vertrag pauschal 40 Millionen Euro an die Stadt zahlen. Sind es mehr Tage, Wochen oder gar Monate, muss die Stadt detailliert nachweisen, welche Kosten ihr durch den Verzug entstanden sind.

Das ist nach Aussage der Kulturbehörde kein Problem: Da könne man, heißt es, jeden einzelnen Posten belegen. PS