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Archiv-Artikel

Editorial

Boulevard, Yellow Press, Revolverblatt – das sind doch die Zeitungen, die man mal heimlich mitliest. Beschränkt auf skandalisierte Berichterstattung, große Schlagzeilen und plakative Wortwahl befriedigt der Boulevard Sensationsgier, oft auf Kosten Dritter. So weit das Klischee. Doch Boulevardjournalismus hat auch die Funktion, aktuelle Information mit einer Berichterstattung zu verbinden, die jeder versteht.

Der Zeitungsverkauf auf den Boulevards der Städte war die Geburtsstunde der Boulevardmedien. Heute begegnen wir ihnen überall: vom Facebook-Feed über das Lokalblatt bis zur Millionenauflage der dominierenden Bild, die zum 25. Jahrestag des Mauerfalls ungefragt in jedem deutschen Briefkasten lag. Haben Sie die gleich weggeschmissen oder doch reingeschaut?

Ist die Einteilung in Qualitäts- und Boulevardjournalismus überhaupt gerechtfertigt oder lassen sie sich verbinden? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 17. taz Panter Workshops waren skeptisch, aber wagten – an den aktuellen Themen Bahnstreik und Mauergedenken – den Versuch: Journalismus mit Emotionen, ohne Skandal.

SOPHIE BAUER, DMITRIJ DIREKTOR, TARIK KEMPER