: Schwere Gefechte um die Stadt Donezk
UKRAINE Kämpfe in der Ostukraine eskalieren. Der Waffenstillstand von September wird täglich gebrochen
DONEZK ap/taz | Die schwersten Gefechte seit Wochen haben am Sonntag die Rebellenhochburg Donezk erschüttert. Dabei seien vier Wohnhäuser zerstört worden, teilte die Stadtverwaltung mit. Angaben zu Opfern wurden nicht gemacht. Bis zum frühen Morgen waren in der Stadt durch die Artillerie verursachte Explosionen zu hören. Die Anfang September vereinbarte Waffenruhe wird zwar fast täglich verletzt. Die jüngsten Gefechte erhöhten aber die Sorge, dass der Konflikt in alter Stärke neu entbrennen könnte. Nach Angaben Kiews wurden seit Freitag neun ukrainische Soldaten getötet. Die UN gab die Zahl der Toten in den vergangenen sieben Monaten mit mehr als 4.000 an.
Am Samstag hatten Reporter mehr als 80 nicht gekennzeichnete Militärlaster auf dem Weg in von den Rebellen kontrollierte Gebiete gesehen. Die Fahrzeuge fuhren in drei getrennten Kolonnen. Ein Konvoi befand sich nahe Donzek. Die beiden anderen waren vor der Stadt Snischne, 80 Kilometer weiter östlich, unterwegs. Bei den Fahrzeugen handelte es sich in erster Linie um Transportlaster. Einige von ihnen hatten klein- und großkalibrige Artilleriesysteme geladen.
US-Außenminister John Kerry und sein russischer Amtskollege Sergei Lawrow besprachen am Samstag in Peking vor dem Apec-Gipfel die neuesten Entwicklungen in der Ukraine. Lawrow sagte auf die Frage, ob Russland das Friedensabkommen zwischen Rebellen und Regierung noch respektiere, dass die Konfliktparteien selbst eine Trennlinie zwischen ihren Gebieten festlegen müssten.
Die Spannungen zwischen Ukraine und Russland waren noch einmal gestiegen, nachdem die Rebellen am vergangenen Sonntag Wahlen abhielten, die der Westen und Kiew als Bruch des Waffenstillstandsabkommens verurteilten. Trotzdem erklärte Russland, die Wahl zu unterstützen.