: Suedlink: Landkreise legen sich quer
ENERGIEWENDE II Der Netzbetreiber Tennet soll seinen Vorentwurf für die Stromautobahn zurückziehen, fordern die Regionen. Dieser will seinen Vorschlag noch 2014 bei der Bundesnetzagentur einreichen
Drei niedersächsische Landkreise legen sich bei der Planung der Höchstspannungstrasse „Suedlink“ quer. Die Stromautobahn soll überschüssige Windenergie aus Norddeutschland in den Süden transportieren und Sonnenstrom aus Süddeutschland in den Norden. Stellvertretend auch für den Landkreis Holzminden und die Region Hannover hat der Landrat von Hameln-Pyrmont am Montag im Umweltausschuss des Landtags verlangt, den Vorentwurf für die Trasse zurückzuziehen.
Der Trassenplan sei das Ergebnis einer unfachlichen und intransparenten Vorfestlegung durch die Bundesnetzagentur und den Netzbetreiber Tennet, kritisierte Bartels. Statt des Netzbetreibers müsse eine Bundesbehörde und nicht Tennet einen Vorschlag erarbeiten.
Tennet hat umfangreiche Unterlagen ins Netz gestellt, an denen sich nachvollziehen lässt, welche Hindernisse – Siedlungen, Naturschutzgebiete, Windkraftanlagen – den Trassenverlauf bestimmen. Vertreter des Netzbetreibers sagten im Ausschuss, gewisse Kritikpunkte an der Transparenz seien zwar berechtigt. Am Antrag werde aber noch immer gearbeitet, sagte der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, Paul-Georg Garmer. Er kündigte an, Tennet werde noch in diesem Jahr seinen Vorschlag für den Verlauf der Trassen bei der Bundesnetzagentur einreichen.
Tennet bemühte sich, die Wogen zu glätten. Die zunächst für den 3. November angedachte Antragstellung sei unter anderem verschoben worden, weil Änderungsvorschläge aus Bürgerdialogen eingearbeitet würden. An dem „Demokratiedefizit“ in der Trassenplanung würden auch die Bürgerdialoge nichts ändern, konterte Bartels. Dort sei „nie ernsthaft über den Trassenverlauf diskutiert“ worden.
Die Regierungsfraktionen SPD und Grüne wiesen darauf hin, dass die Planungsverantwortung nicht beim Land, sondern beim Bund liege. Sie forderten mehr Erdkabel und die Grünen zudem längere Beteiligungsfristen für die Bürger. (dpa/taz)