: UNO-Frau für Südsudan
Das ist eine sehr große Herausforderung, aber ich bin mächtig motiviert, dieses neue Land mit aufzubauen“. Das darf man Hilde Frafjord Johnson gerne glauben. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ernannte sie am Freitag zur Leiterin der Mission der Vereinten Nationen im Südsudan. Schon seit 1998 hatte der Sudan für die damalige norwegische Entwicklungshilfeministerin ganz oben auf der Tagesordnung gestanden. Und sie spielte eine zentrale Rolle bei den jahrelangen Verhandlungen, die am 9. Januar 2005 zu einem Friedensabkommen und zur Unabhängigkeit des Südsudan führten.
Dafür erhielt sie eine Nominierung zum Friedensnobelpreis und von der sudanesischen Regierung den Orden „Order of the two Niles“. Über die Verhandlungen veröffentlichte sie Anfang 2011 das Buch „Waging Peace in Sudan“.
„Die ersten sieben Jahre meines Lebens habe ich dort verbracht – und für immer mein Herz an Afrika verloren“, beschreibt die 47-Jährige, die fließend Suaheli spricht, ihr besonderes Verhältnis zu diesem Kontinent. Geboren wurde sie in Arusha, Tansania. Hierhin waren ihre Eltern, der Vater Lehrer, die Mutter Krankenschwester, von der norwegischen Missionsgesellschaft geschickt worden.
Zurück in Norwegen begann sie sich als 16-Jährige bei den Christdemokraten zu engagieren. Nach einem Politikstudium mit Schwerpunkt Sozialanthropologie wurde sie als 30-Jährige erstmals ins Parlament gewählt. Dort wurde Entwicklungspolitik ihr Spezialgebiet. 1997 ernannte ihr zum Ministerpräsidenten aufgestiegener Parteivorsitzende Kjell Magne Bondevik seine bisherige politische Beraterin zur Entwicklungshilfe- und Menschenrechtsministerin.
Als ihre treibenden Kräfte betont die Alleinstehende ihren Glauben und die „Pflicht des Menschen, Verantwortung für den Nächsten zu übernehmen“. Zur Entspannung hört die 2005 noch zur Generalsekretärin des UN-Entwicklungsprogramms UNDP und 2007 zur stellvertretenden Generalsekretärin von Unicef ernannte Frafjord Johnson gerne „alles, was swingt“. Neben norwegischem Jazz gehören zu ihren Favoritinnen Cesária Évora und Angélique Kidjo.
REINHARD WOLFF