: Auf Kosten des Anstands
Betr.: „Wieder steht ein Kantor auf der Kippe“, taz, 9. 6.
Die Horner Kirche spart am falschen Ende. Da leistet sich eine 6.000-Seelengemeinde zwei volle Pfarrstellen, die zusammen schon fast dreimal so viel kosten wie der Kantor. Dazu kommen Hausmeister, Küster, bezahlte Besuchsdienstleute und zwei Sozialpädagogen. Schon heute schlägt die Kirchenmusik nur mit rund einem Siebtel der Personalkosten zu Buche – und dann will man den bei vielen Menschen der Gemeinde sehr beliebten Kantor auch noch auf ein Drittel seines Gehaltes zurückkürzen. Das ist fast Hartz IV-Niveau!
Aus Gemeindekreisen ist nun zu hören, dass man in der Gemeindeversammlung den Rücktritt des Vorstands gefordert hat. Die Vorwürfe betreffen die Veröffentlichung der sozialrechtlich geschützten Daten – immerhin durch eine Ärztin aus einem Bremer Klinikum! Wie sagte doch unser Landeskirchenmusikdirektor, im Interview mit der Kirchenzeitung: „Kirchenmusiker haben in vielen Gemeinden einen unglaublichen Rückhalt und können in großer Freiheit und Ambitioniertheit arbeiten.“ War das nur ein frommer Wunsch? ELISABETH LAHUSEN, CHORMITGLIED IN HORN