: Siebenfacher Mord in Sittensen aufgeklärt
Mittlerweile vier Vietnamesen stehen unter Verdacht beim Überfall auf ein China-Restaurant sieben Menschen getötet zu haben. Einer ist teilweise geständig. Es soll dabei nicht um ein Verbrechen in Mafia-Kreisen gehen, sondern um Raub
Der siebenfache Mord in einem China-Restaurant im niedersächsischen Sittensen ist weitgehend aufgeklärt. Die Polizei habe die mutmaßliche Tatwaffe, eine Pistole mit Schalldämpfer, in einer Grünanlage im Bremer StadtteilHuchting gefunden, teilte das Landeskriminalamt in Hannover am Samstag mit und bestätigte damit einen Bericht des Magazins Der Spiegel. Gegen vier bereits verhaftete Männer vietnamesischer Herkunft lägen erdrückende Indizien vor. Den Ermittlungen zufolge waren die bewaffneten Männer vor allem auf Bargeld aus. Bei dem blutigen Überfall wurden Notebooks, Handys und Bargeld geraubt.
„Die schnelle Festnahme der ersten beiden Tatverdächtigen, akribische kriminalistische Ermittlungen und die erfolgreichen kriminaltechnischen Untersuchungen machten es möglich, dieses in Niedersachsen bisher einmalige brutale Verbrechen so weit aufzuklären“, sagte der Direktor des Landeskriminalamtes, Uwe Kolmey.
Dem Großteil der mehr als 1.000 Spuren sind die Ermittler bereits nachgegangen. Die kriminalwissenschaftlichen Untersuchungen der mehr als 4.000 Beweise dauert an. In der Wohnung von einem der vier inhaftierten verdächtigen Männer wurde ein Kabelbinder sichergestellt. Die Täter hatten ihre Opfer mit Binder aus derselben Produktion bei dem Überfall gefesselt, heißt es dazu von den Ermittlern.
Bei dem Verbrechen waren Anfang Februar in Sittensen das Inhaber-Ehepaar und fünf Angestellte eines China-Restaurants zunächst schwer misshandelt und dann erschossen worden. Die knapp zwei Jahre alte Tochter der Besitzer hatte überlebt. Gegen zwei 33 und 31 Jahre alte Vietnamesen wurde bereits vor zwei Wochen Anklage wegen siebenfachen Mordes und schweren Raubes erhoben. Sie waren bereits wenige Stunden nach der Tat festgenommen worden. Einer der beiden Männer hat laut Staatsanwaltschaft inzwischen eine Beteiligung an dem siebenfachen Mord eingeräumt. Er habe aber nicht alle gegen ihn in der Anklageschrift erhobenen Vorwürfe gestanden.
Mitte Mai war in Bremerhaven ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen worden. Der 29-Jährige ist ebenfalls vietnamesischer Herkunft. Der 40-Jährige Bruder eines der beiden ersten Verhafteten wurde kürzlich ebenfalls festgenommen.
Einen zunächst in den Medien vermuteten Zusammenhang zur Organisierten Kriminalität schließt die Staatsanwaltschaft inzwischen aus. DPA