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Archiv-Artikel

Die unteren 34.000

Die NRW.Bank übernimmt die Studiengebühren von tausenden Studierenden an den Hochschulen in NRW

Von KOK

Für die Kreditgeber ist es gesellschaftliches Engagement, für die Kreditnehmer eine Finanzdienstleistung ohne soziale Dimension. Claudia Grönefeld, Sprecherin der NRW.Bank nennt die Kredite, die Studierende bei der Bank abrufen können, „sozial verträglich“, Janosch Stratemann, Sprecher des Landes-ASten-Treffens in Nordrhein-Westfalen, vermisst bei der Kreditvergabe „die soziale Komponente“.

34.000 Studierende stehen im Sommersemester bei der NRW.Bank in der Kreide, das Volumen der Kredite, die ausschließlich für Studiengebühren gewährt werden, beträgt insgesamt 15 Millionen Euro. Das Geld hat die Bank gerade den NRW-Hochschulen überwiesen. Damit nähmen rund 15 Prozent der berechtigten Studierenden das Kreditangebot der NRW.Bank wahr, sagt Grönefeld. Das Geld werde den Antragstellern ohne Bonitätsprüfung gewährt, die Gebühren für das Studium direkt an die Unis überwiesen. Die Bank decke mit den Zinsen allein den Verwaltungsaufwand, so Grönefeld, „Wir machen mit den Studierenden keine Gewinne“. Wer einen Kredit von 5.000 Euro mit den niedrigsten Raten von 50 Euro pro Monat tilge, komme lediglich auf einen Zinssatz von 5,9 Prozent.

Janosch Stratemann, Sprecher des Landes-ASten-Treffens in NRW, bemängelt an der Regelung, dass die Studierenden mit dem Modell der Landesbank selbstständig die Sozialverträglichkeit der Kredite finanzierten: „Die Rückstellung von 23 Prozent der Gesamtsumme in einen Ausfallfonds ist unsozial. Diese Summe ist viel zu hoch.“ Der Ausfallfonds soll die Bank vor Kreditausfällen sichern, denn nicht jeder schließt sein Studium ab, bzw. bekommt nach Ende des Studiums einen Job.

Stratemann hält die Kreditvergabe der NRW.Bank für „nicht erfolgreich“. Die Zahl von 34.000 gewährten Krediten zeuge nicht von einer Akzeptanz des Modells, nach seinen Angaben gebe es rund „80.000 bis 90.000 potenzielle Kreditnehmer“. Dass davon nur etwas mehr als ein Drittel das Angebot wahrnehme, zeige, „wie groß die Angst vor Krediten ist.“ Der größte Teil der Studis spare daher „beim Essen, an Büchern und Skripten oder sie arbeiten nebenbei“.

Grönefeld sagt, dass man mit der Akzeptanz des Kredites im Bundesländer-Vergleich gut da stehe. Zudem gebe es die Möglichkeit, zweimal im Jahr eine Sondertilgung des Kredites vorzunehmen. Außerdem könne man „jederzeit kündigen“. KOK