Nußbaum-Rücktritt : Hoch lebe der SPD-Klüngel!
Kaum ist die Bremer rot-grüne Koalition unter Dach und Fach, da platzt die erste Bombe: Der als kompetent geltende Finanzsenator Ulrich Nussbaum, der neuer Wirtschaftssenator werden sollte, hat gestern überraschend mitgeteilt, dass er dem neuen Senat nicht angehören will.
KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER
Der SPD-Landesvorsitzende Uwe Beckmeyer hatte ihn in demütigender Weise aufgefordert, Mitglied der SPD zu werden. Neun Tage lang hatte Beckmeyer den Brief mit sich herumgetragen, bevor er ihn im Beisein anderer Nußbaum übergab. Er muss gewusst haben, was er tut.
Denn damit war Nußbaum in der Falle. Wäre er eingetreten, hätte er sich lächerlich gemacht. Hätte er um seinen Sitz im Senat gekämpft, hätte er an jeder Weggabelung die Rache der Genossen zu befürchten gehabt. Das einzige, was Nußbaum hätte retten können, wäre ein Machtwort des Bürgermeisters gewesen. Das kam nicht. Stattdessen hat Jens Böhrnsen Krokodilstränen über Nussbaums „unverständlichen“ Entschluss vergossen.
Hinter dem Manöver des SPD-Landesvorsitzenden soll der Gedanke stecken, dass der Bremerhavener Oberbürgermeister Jörg Schulz, den die Bremerhavener SPD unbedingt loswerden will, auf diese Weise bequem nach Bremen entsorgt werden könnte. Das wäre die Krönung des alten SPD-Klüngels. Ist der Bürgermeister drei Wochen nach der Wahl schon so schwach?