: Verhärtete Fronten
TARIFE Nach festgefahrenen Verhandlungen ruft Ver.di Versicherungsangestellte zu Streiks auf
In den Hamburger Versicherungszentralen hängt der Haussegen schief: Die bundesweiten Tarifverhandlungen für das private Versicherungsgewerbe treten weiter auf der Stelle. Die Gewerkschaft Ver.di hat daher zu einer zweiten Streikphase die Beschäftigten für heute zu einem Streik aufgerufen. In einem Sternmarsch ziehen sie zum Gertrudenkirchhof in die Innenstadt, wo um 10 Uhr eine Streik-Kundgebung stattfindet.
„Unseren letzten Aufruf am 20. Juni folgten rund 2.000 Kolleginnen und Kollegen“, sagt die zuständige Ver.di-Fachsekretärin, Christiane Stascheit. An deren Empörung habe „sich nichts geändert“. Stascheit geht daher wieder von einer hohen Beteiligung aus. „Wir wollen eine angemessene Gehaltserhöhung, und zwar ohne Vorbedingungen und angekündigte Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen von Seiten der Arbeitgeber“, sagt die Gewerkschafterin.
In der jetzigen Tarifrunde fordert Ver.di eine Anhebung der Gehälter um sechs Prozent, mindestens aber 150 Euro. Ein Sondierungsgespräch ist vor wenigen Tagen gescheitert, einen neuen Verhandlungstermin gibt es nicht. „Wir fordern die Arbeitgeber auf, wieder in die Entgeltverhandlungen mit uns einzutreten“, sagt Verhandlungsführerin Beate Mensch.
Die Konzerne hingegen bestehen darauf, parallel auch über Verschlechterungen im ungekündigten Manteltarifvertrag zu verhandeln und die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verschlechtern. So sollen befristete Beschäftigung ausgedehnt und die Versicherungsangestellten verstärkt im Niedriglohnbereich eingruppiert werden. Auch die Gewerkschaft ist im Grunde bereit, vor dem Hintergrund der Veränderungen in der Branche über Manteltarif-Themen zu sprechen – aber eben erst nach den Gehaltsverhandlungen.
In drei Demonstrationszügen begeben sich die Streikenden in die Innenstadt: Am Besenbinderhof starten die Beschäftigten von Hanse-Merkur und Generali, auf St. Pauli jene des Deutschen Rings, von Hermes und Signal-Iduna, in Barmbek brechen die Leute von Ergo Hamburg-Mannheimer auf. MAGDA SCHNEIDER